Seit gut einem Monat gehen Schweizer Schülerinnen und Schüler in diversen Städten gegen den Klimawandel auf die Strassen. Auch heute finden wieder vielerorts solche Schüler-Streiks statt.
Die Jugendlichen folgen damit dem Vorbild der schwedischen Schülerin Greta Thunberg. Das 16-jährige Mädchen sorgte für Schlagzeilen, als sie vergangenen Dezember an der Klimakonferenz in Kattowitz Politikerinnen und Politikern ins Gewissen redete. Seither protestieren weltweit Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz.
Greta schwänzt bereits seit letztem August den Unterricht, um gegen die Klimapolitik Schwedens zu protestieren; erst ganz, nun noch jeweils am Freitag. «Anfangs haben die Schweden nicht begriffen, dass das Mädchen Weltpolitik mitmacht.» Nun seien die meisten von ihnen aber sehr stolz, dass gewissermassen eine «Pippi Langstrumpf» die Welt aufmische, sagt SRF-Mitarbeiter Bruno Kaufmann.
Diverse Politiker am rechten Rand, darunter Mitglieder der AfD, kritisierten Gretas Auftritt in Kattowitz und sprachen von Kinderarbeit. Greta nimmt's cool. Doch: «Das Thema ist nicht unumstritten. Es ist klar, dass sich viele an diesen einfachen Botschaften stören», so Kaufmann.
Greta will ihren Kampf weiterführen. Vergangene Woche hat sie angekündigt, ans World Economic Forum (WEF) nach Davos zu kommen. 65 Stunden Zugfahrt nimmt die Umweltaktivistin dafür auf sich. Kaufmann weist darauf hin, dass sie ein Team um sich herum hat und sie letztlich «einfach die Person ist, die diese Botschaften weiterträgt».
Mit ihren Anklagen gegen die Erwachsenenwelt hat die Jugendliche einen Nerv der Zeit getroffen, sagt der Nordeuropa-Mitarbeiter. «Das birgt auch die Gefahr, dass sie instrumentalisiert wird. Es wird sich zeigen, wie lange sie auf dieser Welle weiterreiten kann und das Greta-Thunberg-Fieber Europa und die Welt ergreift.»