- In der Nacht meldet Nordkorea einen neuen Waffentest.
- Der Versuch fand offenbar auf einem Gelände statt, das auch zum Test von Raketentriebwerken genutzt wird.
- Kurz zuvor hatte Pjöngjang einige EU-Staaten scharf kritisiert, die die Aufrüstung des Landes und seine «provokanten Handlungen» moniert hatten.
Nordkorea hat seiner Drohung aus jüngster Zeit Taten folgen lassen. Das Land führte nach eigenen Angaben einen «sehr wichtigen Test» an seinem Satellitenbahnhof Sohae durch – mitten in den festgefahrenen Denuklearisierungsgesprächen mit den USA.
«Test von grosser Bedeutung»
Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA erklärte am Sonntag, dass es ein «erfolgreicher Test von grosser Bedeutung» gewesen sei. Welche Art von Waffensystem getestet wurde, blieb zunächst allerdings unklar.
Der Standort wurde zuvor zum Start von Raketen ins All und zum Testen von Raketentriebwerken genutzt. Das südkoreanische Militär, das in der Regel Warnmeldungen ausgibt, wenn eine Rakete von Nordkorea aus gestartet wird, lehnte diesmal eine Stellungnahme zunächst ab.
Pjöngjang: Nur ein Trick des US-Präsidenten
Die Aussichten auf eine atomare Abrüstung Nordkoreas hatten sich zuletzt eingetrübt. Das Thema Denuklearisierung sei in den Verhandlungen mit den USA nicht mehr auf dem Tisch, hatte Nordkoreas UNO-Botschafter Kim Song am Samstag erklärt. Es seien derzeit auch keine ausführlichen Gespräche mit den USA erforderlich.
Der von den USA geforderte nachhaltige und substanzielle Dialog sei nur ein Trick, um Zeit zu gewinnen, damit das Thema in die innenpolitische US-Agenda passe. Kim spielt damit auf die Bemühungen von US-Präsident Donald Trump um seine Wiederwahl Ende 2020 an.
Bisher kein drittes Gipfeltreffen
Bei einem weltweit mit Spannung verfolgten Gipfel hatten sich Trump und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Mitte 2018 in Singapur erstmals persönlich getroffen und danach erklärt, sie hätten einen Abbau aller strategischen Atomwaffen auf der koreanischen Halbinsel vereinbart.
Schon bald aber kamen Zweifel auf, ob die Pläne auch umgesetzt werden. Ein zweiter Gipfel im Februar 2019 wurde dann vorzeitig abgebrochen. Zu einem in Aussicht gestellten dritten Gipfel ist es bislang nicht gekommen.