Worum geht es? Amsterdam startet eine Online-Kampagne, um junge Partytouristen aus Grossbritannien von einem Besuch ihrer Stadt abzuhalten. Die Internetsuche nach Begriffen wie «Junggesellenabschied Amsterdam», «billiges Hotel Amsterdam» oder «Kneipentour Amsterdam» solle zu Informationsseiten leiten, die vor den Folgen übermässigen Alkohol- und Drogenkonsums warnen. Es drohten Bussgelder, Festnahme, Krankenhauseinweisung und Gesundheitsschäden.
Die Gruppe der jungen Briten sorgt für die Anwohnenden in Amsterdam für die meisten Probleme.
Was ist das Problem? Anwohner fühlen sich seit Jahren gestört. Viele dieser «Sauftouristen», wie sie laut dem freien Journalisten Thomas Verfuss, der für SRF berichtet, von den Einheimischen genannt werden, seien sich gar nicht bewusst, dass sie nicht ein Disneyland besuchten, sondern eine Stadt, in der Menschen lebten, die Nachtruhe brauchten. Die Besucher störten die Anwohnenden, indem sie nachts betrunken herumgrölten oder auf der Strasse Drogen kauften.
Warum werden explizit britische, junge Männer angesprochen? Verfuss sagt: «Es ist genau diese Gruppe, die für die Bewohner der Innenstadt für die meisten Probleme sorgt. Es geht um ihr nächtliches Fehlverhalten.» Gemäss Angaben der Zeitung «The Guardian» besuchen rund eine Million Britinnen und Briten pro Jahr Amsterdam. Nicht alle sind für die Stadt ein Problem.
Welche Massnahmen werden neben der Online-Kampagne getroffen? Ab Mitte Mai darf in der Altstadt von Amsterdam auf der Strasse kein Joint mehr geraucht werden. Ausserdem müssen Gaststätten im berühmten Rotlichtviertel eher schliessen und Prostituierte früher aufhören zu arbeiten.
Welche Touristinnen und Touristen möchte Amsterdam? Die Stadtverwaltung möchte Qualitätstouristinnen und -touristen anlocken, Leute, die wegen der Gemälde von van Gogh und Rembrandt, dem Stadtbild und den Grachten kommen. Vor allem von den veränderten Öffnungszeiten im Rotlichtviertel erhofften sich die Einheimischen viel, so Verfuss.
Wie realistisch ist es, dass Amsterdam sein Partyimage ablegen kann? Dazu gebe es heisse Diskussionen unter Marketingexperten, so Verfuss. Manche seien der Meinung, diese Kampagne könnte gar kontraproduktiv sein, weil es eben immer Leute gebe, die sich in ihren Ferien schlecht benehmen wollten.