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Proteste in Serbien Ausschreitungen im Belgrader Parlament – drei Verletzte

  • Im Parlament in Serbien haben oppositionelle Abgeordnete Rauchgranaten und Leuchtfackeln gezündet und Tränengas versprüht.
  • Dies aus Protest dagegen, dass die Regierungskoalition das Tagesprogramm beschlossen hatte – ohne den Rücktritt der Regierung um Miloš Vučević zu bestätigen.
  • Laut der Parlamentspräsidentin wurden mindestens drei Abgeordnete verletzt. Eine Politikerin sei nach einem Schlaganfall in kritischem Zustand.

Dabei handle es sich um eine 64-jährige Abgeordnete der Regierungspartei SNS: Sie werde auf der Intensivstation behandelt, teilte Gesundheitsminister Zlatibor Lončar mit. Nach Angaben von Parlamentspräsidentin Ana Brnabić wurde eine weitere Abgeordnete aus dem Regierungslager durch einen Gegenstand am Kopf verletzt. Die Abgeordneten der Opposition störten die Sitzung stundenlang mit Lärm von Tröten, Vuvuzelas und Trillerpfeifen.

Staatskrise nach Dacheinsturz in Novi Sad

Serbien erlebt derzeit eine schwere politische Krise. Nach dem Einsturz des Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten Ende vergangenen Jahres entfaltete sich eine von den Studenten getragene Protestbewegung, die inzwischen weite Teile der serbischen Gesellschaft erfasste. Die Protestteilnehmer verlangen die restlose Aufklärung der Unglücksursachen und die strafrechtliche Verfolgung der Schuldigen.

Die Tragödie schreiben sie der Korruption zu, die aus ihrer Sicht von der politischen Führung gedeckt und zur eigenen Bereicherung genutzt wird. In Serbien trifft Präsident Aleksandar Vučić alle wichtigen Entscheidungen selbst. Er herrscht seit 2012 in wechselnden Funktionen über das Land. Die serbischen Oppositionsparteien unterstützen die Forderungen der Studenten vollinhaltlich.

SRF4 News aktuell, 04.03.25, 16 Uhr ; 

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