Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat ihre Partei, die Fratelli d'Italia, von Wahlsieg zu Wahlsieg geführt. Jetzt erleidet die italienische Rechtskoalition eine Niederlage, wie sich nach Auszählung fast aller Stimmen zeigt: Bei den Wahlen in Sardinien gewinnt das linke Lager erstmals seit Jahren eine Region zurück.
In Sardinien war die linke Opposition erstmals seit langem wieder geeint angetreten. Der sozialdemokratische Partito Democratico und die 5-Sterne-Bewegung hatten sich auf eine gemeinsame Kandidatin verständigt. Und die hat die Wahl nun knapp gegen die Rechtskoalition gewonnen. Nach Auszählung fast aller Stimmen hat Alessandra Todde von der linken 5-Sterne-Bewegung, die von der Demokratischen Partei (PD) unterstützt wird, 45.3 Prozent der Stimmen. Damit lag sie knapp vor Paolo Truzzu, einem von Meloni ausgewählten Kandidaten der Rechten, der auf 45.0 Prozent der Stimmen kam.
Für Premierministerin Giorgia Meloni ist das eine Blamage.
Mit Alessandra Todde regiert damit erstmals überhaupt ein Mitglied der 5-Sterne-Bewegung eine italienische Region. Trotz des knappen Vorsprungs und der noch nicht ganz abgeschlossenen Auszählung riefen Meinungsforscher und Zeitungen den Sieg für Todde aus.
«Für Premierministerin Giorgia Meloni ist das eine Blamage», sagt SRF-Italienkorrespondent Franco Battel. Dies, weil sie den unterlegenen Kandidaten der Rechtskoalition im Alleingang bestimmt hatte, einen ihrer engsten Vertrauten – gegen den Willen und Widerstand ihres Regierungspartners Matteo Salvini von der Lega. «Die Niederlage fällt darum direkt auf Meloni zurück.»
Erstmals wieder ein Sieg für Italiens Linke
Für die italienische Linke, die in den letzten Jahren nicht gerade vom Erfolg verwöhnt war, ist dies erstmals wieder ein Sieg. Wenn die beiden Oppositionsparteien links der Mitte zusammenspannen und sich nicht selbst zerfleischen, können sie Meloni bezwingen: Diese Botschaft lesen jetzt viele Kommentatorinnen und Kommentatoren aus dem Wahlergebnis heraus.
Ob das tatsächlich stimmt, wird sich bald zeigen. Denn bald wählen vier weitere italienische Regionen. Und im Juni steht die Wahl des EU-Parlaments an.
«Klar ist schon heute: Auch Meloni ist besiegbar», sagt der SRF-Italienkorrespondent. Sie habe bei der Wahl ihres Kandidaten die Lega übergangen. «Seither knirscht es vernehmlich im Gebälk ihrer Rechtskoalition. Den Start ins Wahljahr 2024 hat Meloni vermasselt.»