Von einem «Feiertag in Gaza» schreibt der Schriftsteller Akram Surani aus dem Gazastreifen am Montagmorgen auf Facebook: «Die Menschen sind auf dem Weg zum Meer – in einem Meer von Menschen.»
In wenigen Worten beschreibt er, was sich jetzt gerade im Gazastreifen abspielt: Eine Völkerwanderung, von Süden nach Norden. Zehntausende Menschen, die mit dem Wenigen, das sie nach mehrfacher Flucht und Vertreibung noch haben, zurück in ihre Dörfer und Städte wollen – oder was davon noch übriggeblieben ist.
Der Schriftsteller Akram Surani zögert noch mit dem Aufbruch, wie er am Morgen auf Anfrage in einer Sprachnachricht sagte, als er gerade Internetzugang hatte: «Ich gehe noch nicht zurück, weil wir kein Auto haben. Wir bräuchten eines mit Ladefläche, und solche sind auch nach Gazastadt losgefahren, aber sie kommen nicht zurück.»
Wir freuen uns so auf die Rückkehr! Aber sie ist kompliziert.
Akram Surani, schliesst nicht aus, dass seine Familie die 15 Kilometer bis Gazastadt zu Fuss machen muss. Doch er betont: «Wir freuen uns so auf die Rückkehr! Aber sie ist kompliziert.»
Bereits hat sich seine Familie darauf gefasst gemacht, dass ihr Haus zerstört ist. Satellitenaufnahmen lassen Schlimmstes befürchten. Ebenso die Zahlen, wonach – je nach Quelle – zwei Drittel oder sogar mehr aller Gebäude im Gazastreifen stark beschädigt oder zerstört sind.
Heute ist ein historischer Tag für Palästina. Die Menschen in Gaza dürfen zurückkehren in ihre Dörfer und Städte, aus denen sie vertrieben wurden.
Und trotzdem: So hoffnungsvoll wie jetzt war Akram Surani in den letzten Monaten nie: «Spätestens in ein paar Tagen kehren auch wir zurück, auch wenn wir zu Fuss gehen müssen. Wir wollen unser Leben wiederaufbauen.»
Und er betont: «Das wird schmerzhaft für alle: ohne Strom, Wasser, ohne Infrastruktur, ohne Häuser, ohne Schulen. Aber heute ist ein historischer Tag für Palästina. Die Menschen in Gaza dürfen zurückkehren in ihre Dörfer und Städte, aus denen sie vertrieben wurden.»
Immerhin hätten sie im Moment wieder etwas zu essen, freut sich Akram Surani. Er verspricht, Bilder zu schicken, sobald er in Gazastadt angekommen ist. Wie lange die Waffenruhe hält, die seit erst gut einer Woche im Gazastreifen gilt, weiss niemand.