- Der abgewählte Präsident Jair Bolsonaro ist nach drei Monaten in den USA nach Brasilien zurückgekehrt.
- Auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt Brasilia wurde er von Anhängerinnen und Anhängern begeistert empfangen.
- Es wurde erwartet, dass der rechte Ex-Präsident sich direkt zum Sitz seiner Liberalen Partei begibt.
Die Sicherheitsmassnahmen in der brasilianischen Hauptstadt waren im Vorfeld aus Angst vor gewalttätigen Demonstrationen verschärft worden.
In Brasilien drohen Bolsonaro mehrere Haftstrafen wegen mutmasslicher Amtsverletzungen. Die Vorwürfe reichen von Korruption, Machtmissbrauch und Verletzung des Amtsgeheimnisses hin bis zur Verbreitung von Falschinformationen über die Corona-Pandemie sowie Brasiliens elektronisches Wahlsystem.
Ein Verfahren hängt mit den Vorfällen vom 8. Januar zusammen, als Bolsonaros Anhängerinnen und Anhänger das Regierungsviertel in Brasilia stürmten. Bolsonaro gilt dabei als möglicher Anstifter.
Eine Verhaftung bei der Ankunft in der Heimat sei eher unwahrscheinlich gewesen, sagt SRF-Südamerika-Korrespondentin Teresa Delgado. «Es dürfte schwierig sein, genug stichhaltige Beweise zu sammeln in diesen Fällen, die über das Rhetorische, also die Parolen, hinausgehen.»
Keine Anzeichen für Verhaftung
Nach brasilianischem Recht kann eine Person nur dann verhaftet werden, wenn alle anderen Rechtsmittel ausgeschöpft sind. Oder wenn ein Richter der Meinung ist, dass eine Fluchtgefahr besteht. Das weiss Bolsonaro. Gäbe es Anzeichen für eine Verhaftung, würde er jetzt kaum nach Brasilien zurückkehren.
Hinzu kommt: Auch dem Gouverneur der Hauptstadtregion Brasilia wird vorgeworfen, am versuchten Putsch vom 8. Januar aktiv beteiligt gewesen zu sein. Er wurde darauf seines Amtes enthoben, aber kürzlich hat ihn der brasilianische Bundesgerichtshof wieder eingesetzt. Gut möglich, dass Bolsonaro diesen ebenfalls sehr prominenten Fall als Signal zu seinen Gunsten werte, so Delgado.