- Wegen Treibstofflecks während der letzten Vorbereitungen hat die Nasa den Start der neuen Mondrakete «Artemis» verschoben.
- Der nächste Startversuch wird frühestens am 2. September stattfinden. Aber noch ist unklar, ob bis dahin die aufgetretenen Probleme behoben werden können.
«Der Start von Artemis I wird heute nicht mehr stattfinden. Die Teams arbeiten an einem Problem mit einem Triebwerk-Leck», teilte die Nasa mit – wenige Minuten nach Beginn des zweistündigen Zeitfensters für den Launch.
«Wir starten nicht, bevor alles stimmt», erklärte Nasa-Chef Bill Nelson kurz darauf. «Dies ist ein sehr kompliziertes System und alle Dinge müssen stimmen.» Auch seine eigene «Space Shuttle»-Mission sei viermal verschoben worden. Und dann beim fünften Mal tipptopp gestartet.
Die «Space Launch System»–Rakete und die «Orion»-Raumschiffkapsel seien aber weiterhin in sicherem und stabilen Zustand, teilte die Nasa ergänzend mit. Start-Kontrolleure untersuchen nun, warum ein Triebwerk vor dem Start nicht auf die nötige Temperatur gekommen ist. Die entstandene Verzögerung führte dazu, dass kein Start mehr in dem von Schwerkraft und nötiger Beschleunigung bestimmten Zeitfenster möglich war.
«Artemis» soll den Mond umkreisen und rund 40 Tage später wieder im Pazifik landen. Im Rahmen der «Artemis»-Mission sollen frühestens 2025 wieder US-Astronauten und erstmals auch eine Astronautin auf dem Mond landen.
Bereits Probleme bei vorangegangenen Tests
Das Raketensystem war bereits auf dem Weltraumbahnhof zweimal umfangreich getestet worden. Beide Male waren verschiedene Probleme aufgetreten. Trotzdem hatte die Nasa grünes Licht für einen unbemannten Teststart gegeben.
Mit der «Artemis»-Mission sollten eigentlich bis 2024 wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, erstmals auch eine Frau. Dies ist nun frühestens für 2025 geplant.
Vier Astronauten sollen mit dem Raumfahrzeug «Orion» in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen dann auf ein Landegefährt umsteigen. Am Mond soll zudem eine Art Raumstation geschaffen werden, auch als Basis für einen bemannten Flug zum Mars – dies allerdings erst in fernerer Zukunft.
Als bislang letzter Mensch war im Dezember 1972 der 2017 gestorbene US-Astronaut Eugene Cernan mit der «Apollo 17»-Mission auf dem Mond gewesen.
Puppen an Bord
An Bord von «Orion» sind diesmal unter anderem zwei Puppen: Zohar und Helga. Es handelt sich dabei um ein Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.
Für die «Artemis»-Mission sind erstmal mehr als 30 Milliarden Dollar veranschlagt. Neben der Nasa und der Europäischen Raumfahrtagentur Esa sind auch noch die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder beteiligt.