Zum Inhalt springen
Video
Staatstrauer im Iran nach verheerenden Explosionen
Aus Tagesschau vom 04.01.2024.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 36 Sekunden.

An Todestag von Top-General 84 Tote nach Explosionen bei Gedenkfeier in Iran

  • In der iranischen Stadt Kerman gab es am Mittwoch Explosionen, bei denen zahlreiche Menschen getötet worden sind.
  • Die Explosionen ereigneten sich während einer Gedenkzeremonie für den 2020 getöteten General Ghassem Soleimani.
  • Zuerst war von über 100 Toten die Rede. Das iranische Gesundheitsministerium korrigierte die Zahl der Todesopfer nachträglich auf 84 Menschen. 284 Personen seien verletzt worden.
  • Bisher hat sich niemand zu dem mutmasslichen Anschlag bekannt.

Es habe eine erste und dann eine zweite Explosion während der Zeremonie in der südöstlichen Stadt Kerman gegeben, berichtete das staatliche Fernsehen. Laut der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Nournews explodierten mehrere Gaskanister auf der Strasse zum Friedhof.

Video
Iran: Explosionen bei Gedenkfeier für Soleimani
Aus Tagesschau vom 03.01.2024.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 14 Sekunden.

Staatsmedien hatten die Zahl der Todesopfer am Mittwoch zunächst mit 103 angegeben, Gesundheitsminister Bahram Eynollahi korrigierte sie am Abend dann auf 95. Rettungsdienst-Chef Miadfar begründete die Verwirrung um die Opferzahlen mit dem verheerenden Zustand, in dem sich einige Leichen nach den Explosionen befunden hätten.

USA bestreiten Verantwortung für Anschlag im Iran

Box aufklappen Box zuklappen

Die USA haben jegliche Verantwortung für den Anschlag zurückgewiesen. «Die Vereinigten Staaten waren in keinerlei Weise beteiligt, und jegliche Andeutung des Gegenteils ist lächerlich», sagte in Washington der Sprecher des Aussenministeriums, Matthew Miller. Er fügte hinzu, seine Regierung habe auch «keinen Grund zu der Annahme», dass Israel mit dem Vorfall zu tun habe.

Kermans Vizegouverneur sprach von einer Terrorattacke, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete. Kerman ist die Heimat von Ghassem Soleimani, dem früheren Kommandeur der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet.

Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Auch am Mittwoch pilgerten Menschenmassen durch Kermans Strassen zu Soleimanis Grabstelle. Nur wenige 100 Meter entfernt sollen sich die Explosionen ereignet haben.

Das iranische Staatsfernsehen zeigte, wie Rettungskräfte des Roten Halbmonds Verletzte bei der Zeremonie versorgten. «Unsere Einsatzteams evakuieren die Verletzten», sagte der Leiter des Roten Halbmonds der Provinz Kerman, Reza Fallah, im Fernsehen. Allerdings blockierten Menschenmassen die Strassen.

Der Hintergrund für die Explosionen war zunächst unklar. Zunächst reklamierte keine Gruppe den mutmasslichen Anschlag für sich. Terrorangriffe mit diesem Ausmass sind in Iran äusserst selten.

Irans Innenminister kündigte nach den Explosionen eine entschiedene Reaktion an. «Natürlich werden die Sicherheitsbehörden, das Militär und die Strafverfolgungsbehörden kurzfristig und mit Nachdruck reagieren», sagte Ahmad Wahidi dem Staatsfernsehen.

Laut Wahidi sind die meisten Menschen bei der letzten der zwei Explosionen ums Leben gekommen. Die genauen Hintergründe werden demnach untersucht. «Unsere Polizeikräfte sind wachsam und werden diejenigen, die dieses Verbrechen begangen haben, zur Rechenschaft ziehen.»

Nasrallah ehrt Soleimani

Box aufklappen Box zuklappen

Anlässlich des Todestags Soleimanis hat der Generalsekretär der von Iran unterstützten libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, in Beirut eine Rede gehalten. Sie war überschattet von den Explosionen mit 84 Toten in Iran. Er nannte die Opfer «Märtyrer, die auf demselben Weg, wegen derselben Sache und demselben Kampf starben, der von Soleimani geführt wurde».

Zum Krieg im Gazastreifen sagte Nasrallah, das Massaker gegen Israel vom 7. Oktober habe die palästinensische Sache in den Vordergrund gerückt, nachdem sie fast vergessen war. «Die Israelis wissen jetzt, dass sie es mit einem Volk zu tun haben, das sein Land, seine Geschichte, seine Gegenwart und seine Heiligtümer nicht vergessen wird», so Nasrallah.

Die libanesische Hisbollah ist eine islamistische schiitische Organisation, die hauptsächlich in Libanon aktiv ist. Sie entstand ab 1982 als paramilitärische Organisation beim Widerstand gegen die israelische Invasion Libanons.

Video
Archiv: USA töten iranischen General Ghassem Soleimani
Aus Tagesschau vom 03.01.2020.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 4 Sekunden.

Holen Sie sich SRF News in Ihr Whatsapp

Box aufklappen Box zuklappen

Die wichtigsten und spannendsten News jetzt bequem auf Whatsapp – einmal morgens (Montag bis Freitag), einmal abends (die ganze Woche): Abonnieren Sie hier den SRF-News-Kanal auf Ihrem Smartphone.

SRF 4 News, 03.01.2024, 15 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel