Das ist passiert: Die Zeichen verdichten sich immer mehr: In der Ukraine kämpfen auch nordkoreanische Soldaten auf Russlands Seite. Bei einem Angriff der Ukrainer auf russische Truppen nahe der besetzten Stadt Donezk seien unter den 20 getöteten Soldaten auch sechs Nordkoreaner, berichteten ukrainische Medien am Wochenende.
Bestätigung aus Südkorea: Die Meldung der ukrainischen «Kyiv Post» und der Nachrichtenagentur Interfax, dass nordkoreanische Truppen in der Ukraine im Einsatz stehen, ist nun von der südkoreanischen Regierung als «sehr wahrscheinlich» bezeichnet worden. Der Verteidigungsminister sagte, dass ein Abkommen, das Moskau und Pjöngjang im Juni geschlossen hatten, einem Militärbündnis gleichkomme. Es sei deshalb gut möglich, dass Nordkorea auch Soldaten in den Ukraine-Krieg entsende. Im genannten Vertrag sichern sich die beiden Länder gegenseitige militärische Unterstützung im Kriegsfall zu.
Erste Anzeichen vor Monaten: Nordkorea und Russland haben ihre Beziehungen seit dem russischen Einfall in der Ukraine zunehmend vertieft, auch in militärischer Hinsicht. Bereits im Juli gab es erste Berichte, dass Pioniertruppen aus Nordkorea nach Russland gereist sind. Von einem Besuch war damals die Rede, also nicht von Kampfhandlungen in der Ukraine. Ob es sich bei den Opfern des ukrainischen Angriffs auf Donezk nun um Mitglieder dieser Degelation handelt, ist nicht bekannt. Eine Bestätigung aus Nordkorea für die Meldungen vom Wochenende gibt es ebenfalls nicht. «Dass angeblich nun nordkoreanische Soldaten in der Ukraine gefallen sind, deutet auf ein neues Level nordkoreanischen Engagements für Russland hin», sagt SRF-Ostasienkorrespondent Samuel Emch.
Berichte über Waffen- und Munitionslieferungen: Laut Geheimdienstberichten aus Südkorea und den USA beliefert Nordkorea Russland bereits seit Anfang 2022 mit Millionen Artilleriegranaten und Raketen. Entsprechende Bauteile werden von den Ukrainern an der Front immer wieder entdeckt. Jüngst meldete die ukrainische Aufklärung gar, nordkoreanische Schützenpanzer an der Front gesichtet zu haben, wie der «Spiegel» Ende Juli berichtete. Russland und Nordkorea verneinen bislang eine Unterstützung Russlands durch Nordkorea im Ukraine-Krieg.
Darum unterstützt Kim Putin: Expertinnen und Experten gehen zum einen davon aus, dass Nordkorea technologische Unterstützung von Russland für die Entwicklung seines eigenen Waffenarsenals erhält. Zweitens profitierte Nordkorea in der UNO bereits von einer russischen Intervention, ergänzt Emch. So stimmte die Vetomacht Russland im März im UNO-Sicherheitsrat dagegen, dass Überwachungsmassnahmen mit Bezug auf Nordkorea-Sanktionen verlängert werden. Und drittens weisen einzelne Experten darauf hin, dass das nordkoreanische Militär in der Ukraine Kampferfahrung sammeln kann. Der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea verschärft sich seit Monaten. Die Länder befinden sich formell noch im Krieg.