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Krieg in der Ukraine Welche Pläne hat Trump für das Ende des Ukraine-Kriegs?

Die Wahl Trumps bringt Bewegung in die Diskussion um ein Ende des Ukraine-Kriegs. Kiew ändert offenbar seine Strategie.

Die Position der ukrainischen Regierung war sehr lange sehr klar: Jeder Quadratmeter besetztes ukrainisches Territorium soll befreit, die Russen aus dem Land geworfen werden. Fast wie ein Mantra wurde diese – völkerrechtlich vollkommen legitime – Forderung vorgetragen.

Ukrainische Verteidigung unter Druck

Das Problem: realistisch ist dieser ukrainische Wunsch zur Zeit nicht. Im Gegenteil – die russische Armee rückt an mehreren Frontabschnitten vor, die ukrainischen Verteidiger stehen arg unter Druck.

Video
Archiv: Die Ukraine nach Trumps Wahl zum US-Präsidenten
Aus Tagesschau vom 11.11.2024.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 34 Sekunden.

Nun bringt Trumps Wahl Bewegung in die ukrainische Position, wie die «New York Times» berichtet. «Die territoriale Frage ist extrem wichtig, aber es ist eine sekundäre Frage», zitiert die Zeitung einen hochrangigen ukrainischen Beamten. «Die primäre Frage ist die nach Sicherheitsgarantien.» 

Wird die aktuelle Frontlinie eingefroren?

Da zeichnet sich ein ukrainischer Strategiewechsel ab. Und das hat ohne Zweifel mit der Wahl Donald Trumps zu tun. Der künftige US-Präsident will den Ukraine-Krieg so rasch wie möglich beenden. Aus seinem Umfeld wurde schon ein möglicher Plan bekannt: Der Krieg soll entlang der aktuellen Frontlinie eingefroren werden; die Ukraine soll die nächsten 20 Jahre auf einen Nato-Beitritt verzichten, um den Kreml zu besänftigen.

Im Gegenzug würden die Amerikaner den Ukrainern Waffen liefern, damit sie sich im Fall einer erneuten russischen Aggression wehren könnten. Ob Trump diesem Plan zustimmen wird, ist freilich noch unklar.

Zwei Männer gehen durch einen Flur, einer spricht gestikulierend.
Legende: Wie geht es weiter mit der Ukraine und er USA?Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und der damals noch für die Präsidentschaft kandidierende Donald Trump haben sich Ende September in den USA getroffen. REUTERS/Shannon Stapleton

Gleichwohl setzen der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski und sein Team nun offenbar genau da an. Nach dem Motto: Wenn die Ukraine schon auf unabsehbare Zeit Territorium abgeben muss, braucht sie wenigstens für den Rest des Landes sehr solide Sicherheitsgarantien. Das könnten sein: sehr potente nicht-nukleare Waffen und im Idealfall auch ausländische Truppen, die die Waffenstillstandslinie bewachen.

«Trump-Frieden» würde internationale Truppen fordern

Dieser ukrainische Zugang ist pragmatisch – und aus Kiewer Sicht sinnvoll. Aber es gibt zwei Probleme mit einem solchen «Trump-Frieden»: Erstens ist unklar, ob der Westen der Ukraine wirklich die nötigen Sicherheitsgarantien geben kann. Die Frontlinie ist über 1000 Kilometer lang. Es bräuchte ein massives internationales Truppenaufgebot, um diese zu überwachen. Zudem müsste Trump Dutzende, vielleicht sogar hunderte Milliarden Dollar locker machen, um die Ukraine nach einem Friedensschluss aufzurüsten. Ob der das tut ist zweifelhaft.

Zwei Männer schütteln die Hände vor Flaggen.
Legende: Hat Trump einen Plan für den Ukraine-Krieg? Und falls ja, macht der russische Machthaber Putin da mit? 2019 haben sich Trump und Putin im Rahmen des G20-Gipfels in Osaka getroffen. Sputnik/Mikhail Klimentyev/Kremlin

 Zweitens – und das ist wohl das grösste Problem: die Russen müssten mitmachen. Bisher gibt es keine Anzeichen, dass der Kreml bereit ist, von seinem maximalen Kriegszielen abzurücken. Und das ist die totale Unterwerfung der Ukraine – inklusive eines Regime-Wechsels in Kiew. Der Kreml müsste mit militärischem Druck dazu gezwungen werden. Nur wenn Wladimir Putin zum Schluss kommt, dass er militärisch nichts mehr erreichen kann, könnte er einem Ende des Krieges zustimmen. Doch danach sieht es im Moment auf dem Schlachtfeld nicht aus.

David Nauer

Ukraine- und Russland-Korrespondent

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David Nauer ist Ukraine- und Russland-Korrespondent bei SRF TV. Von 2016 bis 2021 war er als Radio-Korrespondent in Russland tätig. Zuvor war er Russland-Korrespondent des «Tages-Anzeigers». Nauer reist seit Beginn des russischen Angriffskriegs regelmässig in die Ukraine.

Hier finden Sie weitere Artikel von David Nauer und Informationen zu seiner Person.

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SRF 4 News, 14.11.2024, 00:30 Uhr

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