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Luftkrieg in der Ukraine Flugabwehr in Kiew kämpft mit Uralt-Waffen gegen Putins Drohnen

Erstmals seit August hat Russland die ukrainische Hauptstadt kombiniert mit Drohnen und Raketen angegriffen. Eine solide Flugabwehr sorgt für relative Sicherheit in Kiew – doch der Kampf am Himmel ist kräfteraubend.

Es ist schon Nacht, als Jaroslaw seine Maschinengewehre lädt. Er ist Schütze bei der Flugabwehr in Kiew. Die kleine Truppe ist am Rand der Hauptstadt stationiert. Ihre Aufgabe: Russische Kampfdrohnen aufspüren und nach Möglichkeit abschiessen.

Noch ist es ruhig am Himmel. Die Männer haben sich in ihre kleine Unterkunft zurückgezogen. Kommandant Alexander erklärt, wie seine Einheit entstand. Sie bestehe ausschliesslich aus Freiwilligen.

Er selbst hat sich gleich bei Kriegsbeginn zum Dienst gemeldet. Denn: «Es sind schwierige Zeiten für unser Land. Deswegen sollte jeder tun, was er kann.»

Das ist anstrengend. Die Ukraine ist im dritten Kriegsjahr. Aber, meint Alexander, er und seine Männer hätten es noch verhältnismässig gut: «Müde sind die Leute, die in den Schützengräben stehen. Hier bei uns ist es fast so gemütlich wie zu Hause.»

Drohnen sind primitiv, aber billig und gefährlich

Es ist eine relative Gemütlichkeit. Die Soldaten warten oft tage- und nächtelang. Doch sie müssen jederzeit bereit sein.
Russland greift die Ukraine regelmässig mit Drohnen an. Ursprünglich stammen die todbringenden Fluggeräte aus dem Iran. Inzwischen baut Russland sie selbst. Der Vorteil für die Angreifer: Die Drohnen sind zwar primitiv, aber billig. Und trifft eine Drohne ihr Ziel, kann sie erheblichen Schaden anrichten.

Die Flugabwehrtruppe von Kiew beobachtet draussen die Lage. Auf einem Tablet sehen die Männer, wo im Land gerade Drohnen kreisen. Immer wieder verschwindet eine vom Radar – weil sie von vorgelagerten Flugabwehreinheiten abgeschossen wurde.

Sie seien der letzte Abwehrposten vor Kiew, sagt Jaroslaw. Doch die Truppe ist mit uralten Waffen ausgestattet. Sie verfügt unter anderem über zwei Maschinengewehre des Typs Maxim. Mit solchen hat die Armee des russischen Zaren schon im Ersten Weltkrieg gekämpft.

«Wir haben die Gewehre modernisiert», sagt Jaroslaw. Diese Modernisierung besteht hauptsächlich darin, dass die freiwilligen Kämpfer zwei Maschinengewehre zusammengebaut haben. Wenn zwei Maxim auf einmal schiessen, sind die Chancen höher, die russischen Drohnen zu treffen. Einfach ist es auch dann nicht. Jaroslaw sagt dazu: «Früher sind die Drohnen gerade geflogen. Das waren vier bis fünf Stück aufs Mal. Da war es leichter, sie abzuschiessen. Jetzt fliegen sie kreuz und quer – und es sind viel mehr.»

Die Angriffe sollen die Menschen zermürben

Die russischen Angriffe sind nicht nur perfider, sondern auch häufiger geworden. Die regelmässigen Attacken sollen die Menschen in der Ukraine zermürben – den Widerstandswillen brechen. Jaroslaw gibt sich dennoch entschlossen: «Die russischen Soldaten kämpfen, weil sie Geld dafür bekommen. Wir kämpfen, um unser Land zu verteidigen.»

Die Ukraine verfügt dank westlicher Waffenhilfe über moderne Flugabwehrsysteme. Doch das Land ist so gross und die russischen Angriffe so heftig, dass es auch die freiwilligen Kämpfer aus Kiew braucht, die mit Waffen aus dem letzten Jahrhundert – und mit viel Enthusiasmus – versuchen, die Hauptstadt zu schützen.

Russisches Militär greift Kiew mit Raketen und Drohnen an

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Das russische Militär hat die ukrainische Hauptstadt Kiew am Mittwoch erstmals seit August kombiniert mit Raketen und Drohnen angegriffen. Östlich von Kiew wurden nach Behördenangaben im Landkreis Browary durch herabstürzende Raketentrümmer ein Mensch leicht verletzt und ein Gebäude infolge eines Brandes zerstört.

Gemäss Angaben der ukrainischen Luftwaffe sind zwei Marschflugkörper des Typs Ch-101 und zwei ballistische Raketen des Typs Iskander abgefangen worden. Landesweit seien zudem 37 von 90 Kampfdrohnen abgeschossen worden. Von 47 weiteren ging die Ortung verloren, was zumeist auf den Einsatz von elektronischen Abwehrmitteln zurückzuführen ist. Zwei weitere Drohnen sollen den ukrainischen Luftraum in Richtung Russland und Belarus verlassen haben. (sda)

Nach langen Stunden wird es langsam Morgen. Beim SRF-Besuch bei der Flugabwehr vor Kiew am 21. Oktober hat keine russische Drohne die ukrainische Hauptstadt erreicht. Die Männer beenden ihre Schicht – um dann bald wieder eine Nacht lang den Himmel über Kiew zu bewachen.

Krieg in der Ukraine

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10vor10, 13.11.2024, 21:50 Uhr

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