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Die Ukraine ist im Krieg gegen Russland unter Druck
Aus SRF 4 News aktuell vom 30.10.2024. Bild: Reuters/Kharkiv Regional Prosecutor's Of
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Ukrainekrieg Militärische Situation der Ukraine hat sich verschlechtert

In den letzten Tagen hat die russische Armee Geländegewinne gemeldet. Das ukrainische Militär bleibt eigenen Angaben zufolge im Osten des Landes schwer unter Druck. Gemäss dem Generalstab in Kiew ist die Situation an zwei Frontabschnitten besonders angespannt. SRF-Ukrainekorrespondent David Nauer beantwortet die wichtigsten Fragen zur aktuellen militärischen Situation in der Ukraine.

David Nauer

Ukraine- und Russland-Korrespondent

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David Nauer ist Ukraine- und Russland-Korrespondent bei SRF TV. Von 2016 bis 2021 war er als Radio-Korrespondent in Russland tätig. Zuvor war er Russland-Korrespondent des «Tages-Anzeigers». Nauer reist seit Beginn des russischen Angriffskriegs regelmässig in die Ukraine.

Hier finden Sie weitere Artikel von David Nauer und Informationen zu seiner Person.

Wie sehr ist die Ukraine im Moment im Krieg gegen Russland unter Druck?

Vor allem im Osten, im Donbass, hat sich die Situation für die Ukraine stark verschlechtert. Es besteht die Gefahr, dass mehrere Ortschaften und grössere Gebiete eingekesselt werden. Zur Veranschaulichung: Mehrere Orte, die vor einem halben Jahr noch als sicher galten – dort waren Cafés und Läden geöffnet – wurden von den Russen inzwischen eingenommen.

Was ist mit der ukrainischen Gegenoffensive in Russland?

Auch dieser Erfolg relativiert sich langsam. Die Russen sind daran, sich die eroberten Gebiete zurückzuholen. Dies zeigt: Die Ukraine hat die gleichen Probleme wie seit längerer Zeit, doch diese sind noch grösser geworden. Bei meinem letzten Besuch im Donbass im August sagte mir ein ukrainischer Soldat, dass auf einen ukrainischen Soldaten etwa 10 russische Soldaten kämen. Zudem haben die Russen mit den sogenannten Gleitbomben eine brutale Waffe entwickelt. Sie pulverisieren Ortschaften und Stellungen damit regelrecht. Meine Einschätzung ist, dass es im Moment nicht gut aussieht für die Ukraine.

Wird der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski den Russen ein Verhandlungsangebot machen?

Das halte ich im Moment für ausgeschlossen. Die ukrainische Front hält noch, sie zieht sich bloss langsam zurück. Falls die Front eines Tages bricht, könnte Selenski gezwungen sein, den Russen schmerzhafte Kompromisse anzubieten. Ein wichtiger Punkt ist aber, dass die Russen gar nicht interessiert sind an Kompromissen. Sie erheben komplett illegitime Gebietsansprüche, sie wollen grosse Teile des Ostens und Südens der Ukraine unter ihre Kontrolle bringen. Im Kern will der Kreml die Vernichtung der unabhängigen Ukraine und keine Kompromisse. Daran hat sich nichts geändert.

Wie stark sind die Russen wirklich?

Da kann man nur auf die Fakten schauen. Die Russen sind seit einem Jahr in der Offensive und diese scheint nicht zu erlahmen. Zudem hat der Kreml mit Nordkorea und dem Iran Verbündete gefunden, die Waffen liefern. Nordkorea schickt sogar Soldaten. Das spricht für die Stärke der Russen. Anderseits hat offenbar auch Russland Mühe, genügend Kämpfer zu finden. Der Staat muss inzwischen riesige Summen bezahlen, um Männer zu bewegen, freiwillig an die Front zu gehen. Es gibt auch Anzeichen, dass die russische Wirtschaft wegen dieses Krieges ernsthafte Probleme bekommt.

Welchen Einfluss hat das Ergebnis der US-Wahlen auf die Entwicklung im Ukrainekrieg?

Kamala Harris dürfte die Ukraine weiter unterstützen. Was Donald Trump machen würde, wenn er die Wahl gewinnt, ist schwer zu sagen. Ein Experte in Kiew hat mir kürzlich gesagt, dass dies Trump selbst wohl nicht wisse.

SRF 4 News, 30.10.2024, 06:09 Uhr ; 

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