Ein zweites Mal Präsident: Donald Trump hat sich bei den US-Präsidentschaftswahlen 276 der 270 nötigen Stimmen der Wahlleute geholt. Damit zieht er ein zweites Mal ins Weisse Haus ein. Trump hat von 2017 bis 2021 die skandalträchtigste Amtszeit in der US-Geschichte hingelegt. Mit dem Wahlergebnis wird der 78-Jährige erneut an die Spitze der weltgrössten Volkswirtschaft stehen und Oberbefehlshaber des US-Militärs sein. Sein Vizepräsident ist J.D. Vance.
Dafür steht Trump: Im Wahlkampf hat er auf die gleiche Rezeptur gesetzt, die ihm schon 2016 den Sieg eintrug: Er schürte die Wut auf das politische Establishment in Washington und die Angst vor Einwanderern, die er als «Mörder und Serienvergewaltiger» beleidigte. Beim Parteitag der Republikaner im Juli sagte er, es sei seine Priorität, an Tag eins seiner Präsidentschaft die Grenze zu schliessen. Er versprach auch, die US-Wirtschaft mit einer protektionistischen Handelspolitik zu stärken. Bohrungen nach Erdöl und etwa der Bau von Erdgas-Pipelines sollen erleichtert werden. So erhofft sich Trump, die US-Produktion fossiler Brennstoffe anzukurbeln.
Anschlagsversuche: Mitte Juli schoss ein Attentäter bei einer Wahlkampfveranstaltung mehrere Male auf Trump. Abgesehen von einem Streifschuss am Ohr verfehlten die Schüsse ihr Ziel. Das danach entstandene Bild Trumps mit blutverschmiertem Gesicht und Faust in der Luft brannte sich in das kollektive Gedächtnis ein. Das Attentat stellte im Wahlkampf einen Schlüsselmoment dar. Trump konnte die republikanische Partei daraufhin noch geschlossener hinter sich vereinen. Ausserdem konnte er mit dem Ausspielen der Opferrolle weitere Wähler von sich überzeugen. Mitte September gab es einen weiteren Anschlagsversuch, den die Sicherheitsbehörden vereiteln konnten.
Werdegang: Trump begann seine Karriere als Geschäftsmann und wurde durch seine Immobilienprojekte und die Reality-TV-Show «The Apprentice» bekannt. Immer wieder betonte er seine Leistungen als Unternehmer. Die sind aber keineswegs so glorreich, wie er immer wieder behauptet. Innerhalb von 18 Jahren meldeten vier Firmen aus seinem Casino-Imperium Insolvenz an.
Erste Amtszeit: In seinen ersten vier Jahren als US-Präsident hat Trump das Land gespalten wie wohl kein anderer. Von den einen gehasst und verachtet, hat der Verfechter vom «America First» zugleich eine treue, teils fanatische Anhängerschaft aufgebaut, vor allem in der weissen Arbeiterklasse. Die erste Amtszeit lehrte, dass Trump seine Ankündigungen tatsächlich umsetzte oder dies versuchte. Dabei brach der politische Quereinsteiger ein ums andere Mal die Regeln des Rechtsstaats und scherte sich wenig um den Grundsatz der Gewaltenteilung.
Skandale und Prozesse: 2023 wurde innerhalb von fünf Monaten viermal Anklage gegen Trump erhoben. Da ist etwa die mutmassliche Schweigegeldzahlung an Pornostar Stormy Daniels, oder dass Trump geheime Regierungsdokumente in seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida versteck haben soll. Einzelne Verfahren laufen noch. Trump hinderten die zahllosen Skandale nicht an einer erneuten Kandidatur für das mächtigste Amt der Welt. Unterstützt von einer teuren Armada von Anwälten gelang es ihm bisher, sich dem Zugriff der Justiz weitgehend zu entziehen und sich gegenüber seinen Anhängern als politisch Verfolgter darzustellen.