Donald Trump wird von der republikanischen Partei ein drittes Mal als Präsidentschaftskandidat aufgestellt. Das ist nach diesem Super Tuesday so gut wie sicher. Noch liegen nicht die Resultate aus allen 15 Bundesstaaten vor, doch schon jetzt ist klar, dass Trump einen überragenden Sieg verbuchen kann.
Nikki Haley, Trumps letzte Rivalin, konnte, so wie es im Moment aussieht, nur im kleinen Bundesstaat Vermont eine Mehrheit der Wählerstimmen holen. Auf demokratischer Seite hat Joe Biden erwartungsgemäss in allen Bundesstaaten gewonnen, wenn auch nicht im winzigen US-Territorium «Amerikanisch-Samoa».
«Rematch» der alten Männer
Auch nach diesem Sieg von gestern hat Trump die nötigen 1215 Delegierten nicht zusammen, um am Parteitag im Juli nominiert zu werden. Doch in den nächsten zwei Wochen, wenn in weiteren Bundesstaaten Vorwahlen anstehen, wird er den Sack wohl zumachen können. Es kommt nun zum «Rematch» der alten Männer: Joe Biden gegen Donald Trump, ein amtierender Präsident gegen einen ehemaligen. Das Duell der beiden hat längst begonnen und jetzt wird es vollends in den Fokus rücken.
Bereits Trumps Ansprache nach diesem Super Tuesday war ein einziger Angriff gegen Biden. Haley erwähnte er kein einziges Mal in einer Rede, die gespickt war mit Unwahrheiten. Den USA steht bis zum Wahltag ein langer, erbitterter Wahlkampf bevor, soviel ist sicher. Und das Resultat dürfte am 5. November knapp ausfallen.
Trumps Verzögerungstaktik scheint aufzugehen
Doch dieses Wahljahr spielt sich auch in den Gerichtssälen ab. Und vermutlich kann Trump sich die Nominierung sichern, noch bevor auch nur einer der vier Strafprozesse gegen ihn begonnen hat. Der erste Prozess, er dreht sich um Trumps Schweigegeldzahlung, ist auf den 25. März angesetzt. Generell läuft es gut für Trump: Im Bundesstaat Georgia, wo Trump angeklagt ist, läuft die Staatsanwältin wegen einer Liebesbeziehung mit einem Mitarbeiter Gefahr, Schiffbruch zu erleiden.
Auch Trumps Verzögerungstaktik scheint zu funktionieren: Der Oberste Gerichtshof will Trumps Behauptung prüfen, ein Präsident geniesse für alles, was er im Amt tut, Immunität. Das braucht Zeit. Der Prozess rund um Trumps Versuch, das Wahlresultat von 2020 umzustossen, wird dadurch verzögert und kann womöglich nicht mehr vor dem Wahltermin am 5. November stattfinden. Das ist ganz im Sinne von Trump, der eine erneute Präsidentschaft wohl auch nutzen will, um Anklagen und Urteile gegen ihn aus der Welt zu schaffen.
Gibt sich Nikki Haley geschlagen?
Noch offen ist, ob Nikki Haley jetzt das Handtuch wirft. Zuletzt liess sie auch offen, ob sie Trump nach einem Rückzug unterstützen wird. Für Trump, der sich offensichtlich auf das Duell gegen Joe Biden konzentrieren will, ist sie ein Störfaktor: Sie verhindert, dass sich die Partei vollends hinter ihm versammelt.
Und auch wenn Haley chancenlos ist: Sie zeigt in diesen Vorwahlen auf, dass ein beträchtlicher Teil der Wählerschaft nicht für Trump stimmen will. Damit deckt sie Trumps Schwächen auf: Er kann zwar unter allen Umständen auf seine Anhänger zählen. Und er kann die innerparteiliche Vorwahl richtiggehend dominieren. Doch im November wird Trump auch jenseits seiner Anhängerschaft Stimmen holen müssen. Und das könnte für ihn zum grossen Problem werden.