Die Klimakonferenz in Dubai hätte auch scheitern können. Die Formulierung «Ausstieg aus den Fossilen» hatten Erdölländer, allen voran Saudi-Arabien, blockiert. Die ganz grosse Mehrheit der anderen Länder wollte aber genau das.
Mit der Formulierung «transition away» – «sich wegbewegen» von den fossilen Energieträgern – haben die Staaten schliesslich einen Kompromiss gefunden, dem am Schluss niemand mehr widersprochen hat.
Ölbranche machte mächtig Druck
Der Beschluss ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert: Im historischen Klimaabkommen von Paris 2015 stand noch kein Wort von fossilen Energieträgern. Zu gross war damals der Widerstand. Nun also sind sich die Staaten einig, dass sie sich wegbewegen müssen von Kohle, Öl und Gas, wenn sie die Klimaziele von Paris noch erreichen möchten.
Das ist auch bemerkenswert, weil der Beschluss unter der Führung eines Landes gefallen ist, das selbst dank Öl und Gas reich ist. Die Ölbranche war so offenkundig präsent in Dubai wie noch nie an einer Klimakonferenz. Und sie hat zuletzt Formulierungen abgeschwächt und Schlupflöcher eingebaut.
Wichtige Ölländer ziehen dennoch mit
Dass die Abkehr von den Fossilen trotzdem im Schlussdokument steht, hängt auch damit zusammen, dass auch einige Länder, die selbst lange auf Kohle, Öl und Gas gesetzt haben, dies wollen. Allen voran Kolumbien, aber auch Mexiko, Norwegen und Südkorea. Auf jeden Fall ist der Entscheid ein starkes Signal an die Wirtschaft und die Finanzmärkte, dass das fossile Zeitalter zu Ende geht.
Gleichzeitig muss man festhalten, dass die Wissenschaft schon seit Jahrzehnten sagt, dass fossile Brennstoffe massgeblich zum Klimawandel beitragen. Sprich: aus Sicht des Klimaschutzes hätte der heutige Beschluss viel früher kommen müssen und stärker ausfallen sollen.
Auch Schweiz gefordert
Die Schweiz ist nun aufgefordert – wie alle anderen Staaten auch – ihr Klimaziel bis 2025 zu verschärfen. Die Kapazität der Erneuerbaren soll bis 2030 verdreifacht und die Effizienz verdoppelt werden.
Dafür hat die Schweiz derzeit die gesetzlichen Mittel: Mit dem sogenannten Mantelerlass könnten die Energieeffizienz verbessert und die Erneuerbaren schneller ausgebaut werden. Im CO₂-Gesetz gäbe es die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass CO₂-Emissionen gesenkt und Ölheizungen zum Beispiel schneller durch Wärmepumpen ersetzt werden.
Insbesondere der aktuelle Vorschlag für das CO₂-Gesetz ist aber aus Sicht von Experten zu schwach. So könne das 1.5-Grad-Ziel nicht erreicht werden, sagen sie. Die Schweiz ist gefordert, wenn sie den Beschluss von Dubai ernst nehmen will. Obwohl dieser spät kommt und schwächer ist, als eine deutliche Mehrheit der Länder gefordert hat.