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Westafrika EDA meldet Entführung einer Schweizerin in Niger

  • In Niger ist eine Schweizer Staatsbürgerin entführt worden.
  • Das bestätigt das Schweizer Aussendepartement (EDA).
  • Es stehe in Kontakt mit der Schweizer Vertretung in Niger sowie mit den lokalen Behörden. Weitere Abklärungen seien im Gange.

Die Frau wurde am Sonntagabend in Agadez verschleppt, wie lokale Medien berichteten. Die viertgrösste Stadt Nigers befindet sich im Zentrum des Landes.

Die Schweizer Vertretung in der Hauptstadt Niamey stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt, und weitere Abklärungen seien im Gange, wie das EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schreibt. Zuerst darüber berichtet hatte «20 Minuten».

Nach Angaben von «Aïr Info» in Agadez lebte die mit einem Nigerianer verheiratete und im Libanon geborene Schweizerin seit mehreren Jahren in Agadez. Ursprünglich aus der Tourismusbranche kommend, habe sie lokale Kunsthandwerker unterstützt. Wer die Täter sind, ist bisher genauso unklar wie die Frage, mit welchem Ziel die Schweizerin entführt wurde – und wo sie sich nun aufhält.

«In der Gegend um Agadez sind zahlreiche kriminelle Banden aktiv»

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Der Sahelstaat Niger befindet sich seit Jahren in einer Sicherheitskrise. Diese hat sich seit 2023, als das Militär den gewählten Präsidenten stürzte, gar noch zugespitzt. Heute sind im Land verschiedene jihadistische Gruppierungen tätig. Allein im letzten Jahr sind bei terroristischen Anschlägen knapp 1000 Personen getötet worden.

Dennoch muss hinter der Entführung der Schweizerin kein terroristisches Motiv stecken. In der Gegend um Agadez sind zahlreiche kriminelle Banden aktiv. Sie schmuggeln Gold, Drogen oder Migrantinnen – ihnen geht es allein um den Profit. Es ist deshalb möglich, dass es bei dieser Entführung auch um Lösegeld geht.

Einschätzung von SRF-Afrikakorrespondent Fabian Urech

Die Wüstenstadt Agadez ist nicht als Brennpunkt für Entführungen ausländischer Staatsangehöriger bekannt. Doch erst im Januar war eine Österreicherin in derselben Stadt von Bewaffneten entführt worden. Es handelte sich um eine 73-Jährige, die seit 28 Jahren als Entwicklungshelferin dort gelebt hatte. Sie bleibt bis heute verschollen und über ihre Entführer ist bisher öffentlich nichts bekannt.

Soldaten in Reihe hinter rot-weissen Barrikaden.
Legende: Die Lage in Niger ist seit dem Militärputsch vor knapp zwei Jahren instabil. EPA / ISSIFOU DJIBO

Im Sommer 2023 hatte sich in Niger eine Militärjunta an die Macht geputscht und den gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum abgesetzt. 

Mehrere westliche Staaten zogen daraufhin in Niger stationierte Truppen ab, das Land wandte sich stattdessen Russland zu. Die wirtschaftliche Lage hat sich seit dem Putsch verschlechtert. 

SRF4 News aktuell, 14.4.2025, 14 Uhr ; 

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