Zum Inhalt springen

Abstimmungen Kanton Genf Studium für Primarlehrerinnen und -lehrer soll verkürzt werden

In Genf stehen die Ausbildung für Lehrkräfte und Steuersenkungen für Unternehmer auf dem Stimmzettel vom 22. September.

Im Kanton Genf sollen künftige Primarlehrerinnen und Primarlehrer nach der Matura nicht mehr vier Jahre an der Universität studieren müssen. Die Kantonsregierung und die Mehrheit des Grossen Rates will die Ausbildungszeit auf drei Jahre verkürzen und an diejenige in den anderen Schweizer Kantonen anpassen.

In den meisten Kantonen der Schweiz erfolgt die Ausbildung zur Lehrerin oder zum Lehrer der Primarstufe in der Regel an Pädagogischen Hochschulen. Das Studium dauert drei Jahre und wird mit einem Lehrerdiplom und einem Bachelor abgeschlossen.

Längere Ausbildung als in anderen Kantonen

Von diesem Ausbildungsmodell weicht einzig der Kanton Genf ab, wo die Universität ein vierjähriges Studium für künftige Primarlehrerinnen und -lehrer anbietet. Dieses ist allerdings zunehmend unbeliebt. Die Gründe liegen nicht nur bei der längeren Ausbildungszeit, sondern der Kanton beschränkt auch die Ausbildungsplätze ab dem zweiten Studienjahr auf 100.

Zwei Kinder hängen Rucksäcke in der Garderobe auf.
Legende: Fürs Unterrichten auf der Primarschulstufe wollen die Lehrergewerkschaften an der vierjährigen universitären Ausbildung festhalten. Symbolbild / Keystone / SALVATORE DI NOLFI

Jedes Jahr absolvieren deshalb rund 70 Genfer Studierende ihre Ausbildung in einem anderen Kanton, bevor sie nach Genf zum Unterrichten zurückkehren.

Das Ziel der von der rechten Mehrheit im Grossen Rat verabschiedete Änderung des Bildungsgesetzes ist es, mehr Studierende in Genf auszubilden und ihnen einen schnelleren Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Lehrergewerkschaften sind gegen kürzere Ausbildung

Die Genferinnen und Genfer entscheiden nun am 22. September, ob sie das kantonale «Sonderzügli» abschaffen wollen. Die Linke und die Lehrergewerkschaften haben das Referendum gegen die Vorlage ergriffen.

Nach ihrer Überzeugung bietet die derzeitige universitäre Ausbildung ein hohes Mass an Fachwissen, das der Komplexität des Berufes und den Bedürfnissen in einem städtischen Kanton gerecht wird. Ihrer Ansicht nach reichen drei Jahre nicht aus, um Generalisten auszubilden, die in der Lage sind, bis zu 14 Fächer in den Primarschulstufen (1. bis 6. Klasse) zu unterrichten.

Die Gegnerinnen und Gegner kritisieren auch, dass der zu 80 Prozent von Frauen ausgeübte Lehrerberuf durch eine weniger umfassende Grundausbildung die Mobilitätsmöglichkeiten einschränken und zu niedrigeren Löhnen führen könnte. Diese Kritik wird vom Mouvement Citoyens Genevois (MCG) und von der Mitte geteilt, die ebenfalls dazu aufrufen, die Reform abzulehnen.

Steuersenkung für Unternehmer

Die Genfer Stimmberechtigten entscheiden in einer zweiten Referendumsabstimmung über eine Steuersenkung für Unternehmerinnen und Unternehmer, die mindestens 10 Prozent ihres Unternehmens besitzen und im Kanton arbeiten und wohnen.

Diese Änderung des Gesetzes über die Besteuerung natürlicher Personen zielt darauf ab, die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Davon profitieren würden etwa 4300 Unternehmer. Bekämpft wird die Vorlage vom Linksbündnis Ensemble à Gauche, mit Unterstützung der interprofessionellen Gewerkschaft für Arbeitnehmer. Die Gegner beklagen Steuerausfälle in Höhe von rund 30 Millionen Franken.

Audio
Archiv: PH-Direktor Rhyn zur Kritik an den Hochschulen und Lehrermangel
aus Tagesgespräch vom 21.08.2024. Bild: SRF/ Karoline Arn
abspielen. Laufzeit 25 Minuten 41 Sekunden.

Abstimmungen vom 22. September 2024

Box aufklappen Box zuklappen
Grafik
Legende: News und Hintergründe zu den Abstimmungen vom 22. September SRF

Das Schweizer Stimmvolk entscheidet am 22. September 2024 über zwei eidgenössische Vorlagen. Mit der Reform der beruflichen Vorsorge will das Parlament die berufliche Vorsorge fit für die Zukunft machen. Dagegen wurde das Referendum eingereicht. Zudem wird über die sogenannte Biodiversitäts-Initiative abgestimmt. Damit wollen die Befürworter den Schutz der Natur, der Landschaft und des baukulturellen Erbes der Schweiz stärken. Zugleich finden in mehreren Kantonen und Gemeinden Abstimmungen und Wahlen statt.

Alle News und Hintergründe zum Abstimmungssonntag am 22. September 2024 finden Sie hier.

Tagesgespräch, 21.8.2024, 13 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel