Unternehmen geben nur in den seltensten Fällen gern mehr Geld aus. Doch die bevorstehende Reform der beruflichen Vorsorge sei nun so ein Fall, sagt Barbara Zimmermann vom Schweizerischen Arbeitgeberverband: «Jeder Franken, der in die zweite Säule investiert wird und später eine höhere Rente bringt, ist ein gut investierter Franken.»
Höhere Kosten für Unternehmen
Die Rechnung gehe trotz höherer Kosten auch deshalb für die Arbeitgeber auf, weil diese ihre soziale Verantwortung wahrnehmen wollten. «Sie wollen, dass die Menschen in der zweiten Säule gut versichert sind.»
Besser versichert wären künftig vor allem Personen mit tiefen Löhnen, also auch Teilzeitangestellte, darunter viele Frauen.
Eine ähnliche Haltung wie der Arbeitgeberverband vertreten auch viele andere Wirtschaftsverbände wie etwa Economiesuisse oder der Gewerbeverband.
Bauern und Wirte gegen Revision
Allerdings gibt es auch Ausreisser. So hat beispielsweise der Bauernverband Stimmfreigabe beschlossen. Die Meinungen in der Landwirtschaft seien geteilt, sagt Verbandsdirektor Martin Rufer.
«Die Bäuerinnen begrüssen die Reform – auf der anderen Seite gibt es kritische Stimmen.» Denn die BVG-Reform führe auch auf den Landwirtschaftsbetrieben zu Mehrkosten.
Die hohen Kosten wegen der zusätzlichen Lohnbeiträge haben auch Gastrosuisse abgeschreckt. Der Verband des Gastgewerbes hat die Nein-Parole beschlossen. Die Reform würde das Gastgewerbe im Speziellen überproportional belasten, schreibt der Verband zur Begründung.
Ausserdem müssten ja nicht nur die Arbeitgeber höhere Lohnbeiträge zahlen: Auch den Angestellten würde mehr vom Lohn abgezogen, was die Teilzeitarbeit in einem Gastrobetrieb weniger attraktiv machen würde.
Bessere Absicherung im Alter
Für das Ausscheren von Gastrosuisse hat SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr ein gewisses Verständnis. Denn in der Tat kämen höhere Kosten auf die Unternehmen zu.
Doch: «Es muss auch in unserem Sinne sein, dass unsere Mitarbeitenden gut versichert sind, damit sie im Alter gut und sicher leben können – und nicht auf die Unterstützung des Staates angewiesen sind», so Gutjahr, die auch Vorstandsmitglied des Gewerbeverbandes ist. Ausserdem dürfe man nicht ausser Acht lassen, dass mit der Reform die berufliche Vorsorge wegen der Senkung des Umwandlungssatzes als Ganzes auf ein stabileres Fundament gestellt würde.
Mehrheitlich stellt sich die Wirtschaft also hinter die BVG-Reform – auch wenn es Kritik gibt, namentlich von Branchen mit vielen Angestellten im Tieflohn- oder Teilzeitbereich.
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