- Die Erweiterung der Anti-Rassismus-Stafnorm erhält zurzeit viel Zuspruch. Mit fast 70 Prozent hat die Ja-Seite grossen Vorsprung.
- Es herrscht breiter gesellschaftlicher Konsens. Einzig die Wählerschaft der SVP lehnt die Vorlage ab.
- Die Chancen für ein Ja des Stimmvolks stehen gut.
Soll die Anti-Rassismus-Strafnorm erweitert werden, indem auch die Diskriminierung wegen sexueller Orientierung strafbar wird? Bundesrat und Parlament empfehlen ein Ja zur Vorlage vom 9. Februar. Auch das Stimmvolk sagt zurzeit Ja, und zwar mit 69 Prozent. Das zeigen die Ergebnisse der SRG-Umfrage, welche vom Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführt wurde. Demnach lehnen 28 Prozent der Befragten die Vorlage ab und nur noch 3 Prozent sind unentschlossen.
Rund sieben Wochen vor dem Abstimmungstermin sind die Fronten klar bezogen. Als einzige Wählergruppe lehnen die Anhänger der SVP die Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm ab. Damit folgen die Wählerinnen und Wähler der sechs grössten Parteien mehrheitlich der Parole ihrer Partei.
Überraschend sei das Nein der SVP-Wählerschaft nicht, sagt Martina Mousson vom Forschungsinstitut gfs.bern. Bereits bei den Abstimmungen über das Partnerschaftsgesetz (2005) und über die Anti-Rassismus-Strafnorm (1994) – der Grundlage für die jetzige Abstimmung – sei es ähnlich gewesen. Und die SVP-Anhänger sähen die Vorlage als Zensurgesetz. Sie befürchteten, dass man seine freie Meinung nicht mehr kundtun könne.
Generationenkonflikt hat sich aufgelöst
Auffallend: Der Diskriminierungsschutz ist offenbar keine Generationenfrage mehr. Bei den vergleichbaren Abstimmungen (Partnerschaftsgesetz und Anti-Rassismus-Strafnorm) war die ablehnende Haltung bei älteren Urnengängern noch überdurchschnittlich hoch. Die Unterschiede zwischen den Generationen fallen beim jetzigen Anti-Diskrimierungsgesetz nur noch gering aus.
Akzentuierter sind die Unterschiede jedoch nach Geschlecht. Zwar gilt auch hier, dass Männer und Frauen die Vorlage mehrheitlich annehmen wollen, Frauen jedoch mit 81 Prozent deutlicher als Männer mit 57 Prozent. Politologin Mousson zum grossen Unterschied: «Es ist ein bekanntes Muster, dass Frauen in gesellschaftspolitischen Fragen tragende Rollen spielen und solche Vorhaben unterstützen.»
Gemäss Martina Mousson hat sich die Ja-Mehrheit bereits ein deutliches Meinungsbild gemacht. Das Ja sei fest und argumentativ getragen. Lediglich abnehmen könne die Zustimmung noch im Umfeld der CVP und der FDP. «Allerdings kaum in einem Ausmass, dass es die Ja-Mehrheit noch kippen könnte», sagt Mousson.