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Alle wollen weg Was ist da los bei der Mitte-Partei?

Bei der Mitte-Partei scheint derzeit alles drunter und drüber zu gehen: Alle wollen irgendwie weg – Bundesrätin, Parteipräsident, Fraktionschef, Generalsekretärin.

Falls Mitte-Fraktionschef Philipp Bregy ins Parteipräsidium wechselt, werden alle zentralen Funktionen der Mitte neu besetzt. Für SRF-Bundeshausredaktorin Ruth Wittwer steht dieses Durcheinander, dieses «Alle wollen weg», sinnbildlich für die Zerrissenheit der Partei.

Der Mitte-Partei sei in den letzten Jahren viel zugemutet worden – auf dem Weg von der CVP zur Mitte. Dazu fusionierte sie mit der BDP, richtete sich neu aus von einer katholisch-konservativen zu einer zentristischen und manchmal gegenüber linken Themen offener positionierten Partei. «Da kamen nicht alle mit», so Wittwer.

Zwar ist die Mitte wieder wer – als Zünglein an der Waage –, aber sie ist weit entfernt von ‹Wir alle sind wieder wer›.
Autor: Ruth Wittwer Bundeshausredaktorin

Gerade in den konservativen CVP-Stammlanden und bei den Ständeräten sei Gerhard Pfisters Stil oft auch kritisch gesehen worden. «Es gab Verletzungen, Streit – eben auch wegen Gerhard Pfisters schroffen Art.» Diese Zerrissenheit in der Partei besteht laut Wittwer bis heute: «Zwar ist die Mitte wieder wer – als Zünglein an der Waage –, aber sie ist weit entfernt von ‹Wir alle sind wieder wer›.»

Diese Namen sind im Gespräch

Nachdem mit Pfisters Absage für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd einer der Favoriten ausgeschieden ist, gilt laut Wittwer jetzt der Bündner Martin Candinas als Topfavorit. Pfister sei sein stärkster Konkurrent gewesen.

Auch Mitte-Fraktionschef Philipp Bregy will nicht für den Bundesrat kandidieren, interessiert sich aber für das Parteipräsidium, wie es in der «NZZ am Sonntag» heisst. Derweil sagte Philipp Kutter der «Sonntagszeitung», er wolle sich überlegen, ob er trotz seiner Behinderung Bundesrat sein könnte.

Auch Frauen wollen aufs Ticket

Zuvor hatten die Mitte-Frauen verlangt, einen Platz auf dem Bundesratsticket zu erhalten. Da wäre etwa Ständerätin Heidi Z'graggen. Sie kandidierte damals mit Viola Amherd. Auch Ständerätin Andrea Gmür, die kurzzeitige Fraktionschefin, bringt sich in Stellung.

Ferner werde Bauernpräsident Markus Ritter erwähnt, sagt Wittwer – oder der frühere CVP-Parteipräsident und heutige Walliser Staatsrat Christophe Darbellay.

Zumindest auf der Verfahrensebene dürfte bald mehr Klarheit herrschen: Die Mitte informiert am Montagnachmittag darüber, welche Regeln für die Nachfolge von Bundesrätin Amherd gelten sollen.

Echo der Zeit, 19.01.2025, 18:00 Uhr ; 

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