- Mitte-Präsident Gerhard Pfister will nicht Bundesrat werden. Dies erklärt er gegenüber dem «Tagesanzeiger».
- Wer ihn etwas näher kenne, wisse, dass er kein glücklicher Bundesrat wäre, sagt er in dem Interview.
- Auch für den Oberwalliser Nationalrat und Fraktionschef der Mitte-Partei Matthias Bregy kommt eine Kandidatur «derzeit nicht infrage», wie er in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» bekanntgegeben hat.
- Eine Kandidatur überlegt sich derweil der Zürcher Mitte-Nationalrat Philipp Kutter.
Er habe sich natürlich gefragt, ob er das Amt ausführen könnte, sagte Mitte-Präsident Pfister. «Und bei aller Bescheidenheit: Ich würde mir das Amt zutrauen.» Aber er habe sich auch gefragt, ob das Amt zu ihm passe. Und da sei er zum Schluss gekommen: nein.
Wer ihn näher kenne, wisse, dass er kein glücklicher Bundesrat wäre. Er liebe den Diskurs, er debattiere und streite gerne. «Dazu brauche ich eine gewisse persönliche Freiheit», sagte Pfister. Als Parteipräsident habe er die, als Bundesrat «sicher nicht mehr».
Amherd-Nachfolge: Wer noch im Rennen ist
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Bild 1 von 4. Markus Ritter. Der St. Galler Nationalrat Markus Ritter (57) hat bestätigt, Bundesrat werden zu wollen. Die Geschicke des Landes mitzugestalten, reize ihn. Der Bio-Landwirt ist seit 2012 Präsident des Bauernverbands und seit 2011 im Nationalrat. Exekutiverfahrung hat Ritter als damaliges Mitglied der Stadtregierung von Altstätten SG. Bildquelle: KEYSTONE / Alessandro della Valle.
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Bild 2 von 4. Martin Pfister. Der Zuger Regierungsrat Martin Pfister (61) macht seine Kandidatur offiziell: Er will in den Bundesrat. Pfister ist seit 2016 Mitglied der Zuger Kantonsregierung, in der er die Gesundheitsdirektion leitet. Er ist Lehrer, studierte Germanistik und Geschichte und arbeitete für Verbände. Bildquelle: Keystone/URS FLUEELER.
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Bild 3 von 4. Marie-France Roth Pasquier. Die Freiburger Nationalrätin Marie-France Roth Pasquier (56) will sich im Februar zu einer möglichen Kandidatur äussern, wie sie Keystone-SDA erklärte. Den «Freiburger Nachrichten» hatte sie zuvor gesagt, der Bundesrat sei stark polarisiert, mit einem rechten Viererblock, der die Entscheidungen treffe. Da werde es schwierig, Politik zu machen. Bildquelle: Keystone/MARCEL BIERI.
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Bild 4 von 4. Peter Hegglin. Der Zuger Mitte-Ständerat Peter Hegglin (64) hat Interesse am Amt als Bundesrat bekundet. Aktiv bewerben wird er sich jedoch nicht, wie er in einem Interview mit CH Media sagte. Denn er habe bereits viele andere spannende Mandate. Ausserdem glaube er nicht, dass die Parteispitze ihn kontaktieren werde. Falls schon, würde er aber nicht ablehnen. Bildquelle: Keystone/ANTHONY ANEX.
Amherd-Nachfolge: Wer abgesagt hat
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Bild 1 von 25. Der Zuger Ständerat Peter Hegglin will nicht Bundesrat werden. Er habe viele andere spannende Mandate, begründete Hegglin seinen Entscheid. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 2 von 25. Christophe Darbellay. Der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay will nicht für die Wahl in den Bundesrat kandidieren. Er wolle seine politische Kraft für die Arbeit in der Walliser Regierung einsetzen, gab er am Sonntagabend an einer Medienkonferenz bekannt. Bildquelle: KEYSTONE/Alessandro della Valle.
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Bild 3 von 25. Elisabeth Schneider-Schneiter. Die Baselbieter Nationalrätin kandidiert nicht für die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd. Die Weiterführung ihrer Arbeit im Parlament stehe für sie im Vordergrund, teilte Schneider-Schneiter mit. Die 60-jährige Juristin ist seit 2010 Nationalrätin und Mitglied der Aussenpolitischen Kommission (APK-N). Bildquelle: Keystone/ANTHONY ANEX.
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Bild 4 von 25. Nicole Barandun. Die 56-jährige Nationalrätin aus dem Kanton Zürich will nicht Bundesrätin werden. Sie begründet ihren Entscheid mit beruflichen Gründen. Nicole Barandun ist Rechtsanwältin und sitzt erst seit 2023 im Nationalrat. Über Exekutiverfahrung verfügt die Präsidentin des Stadtzürcher Gewerbeverbands nicht. Bildquelle: Keystone/ENNIO LEANZA.
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Bild 5 von 25. Andrea Gmür-Schönenberger. Die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür-Schönenberger verzichtet auf eine Bundesratskandidatur, da sie sich nach eigenen Angaben weiterhin mit voller Kraft als Ständerätin engagieren will. Bildquelle: Keystone/GAETAN BALLY.
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Bild 6 von 25. Philipp Matthias Bregy. Der Oberwalliser Nationalrat und Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (46) will wegen seiner Familie nicht kandidieren, wie er der «NZZ am Sonntag» sagte. Die Chance, Bundesrat zu werden, könne wieder kommen. «Die Chance, die eigenen Kinder aufwachsen zu sehen», komme sicher nie mehr, schrieb er auf X. Bildquelle: Keystone / PETER KLAUNZER.
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Bild 7 von 25. Yvonne Bürgin. Die Zürcher Nationalrätin und Vizepräsidentin der Mitte Schweiz, Yvonne Bürgin (54), hat sich eine Kandidatur überlegt, wie sie der Agentur Keystone-SDA mitteilte. Sie sei aber zum Schluss gekommen, «dass eine Kandidatur zum jetzigen Zeitpunkt zu früh wäre». Sie sitzt seit Dezember 2023 im Nationalrat und ist seit drei Jahren Gemeindepräsidentin. Bildquelle: KEYSTONE / Peter Schneider.
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Bild 8 von 25. Martin Candinas. Mitte-Nationalrat Martin Candinas (44) verspüre das nötige «innere Feuer nicht», sagte er – und verzichtete auf eine Kandidatur. Er wolle sich seinen bisherigen Aufgaben widmen. Dabei bleibe er weiterhin seiner Familie und den Menschen verpflichtet, die ihn in den Nationalrat sowie in die verschiedenen Mandate gewählt hätten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 25. Stefan Engler. Der Bündner Ständerat Stefan Engler (64) ist seit 2011 Ständerat und aktuell erster Vizepräsident. 2026 wird er voraussichtlich Ständeratspräsident. «Es ist aussichtsreicher, im Dezember als Präsident des Ständerats gewählt zu werden», sagte er der «Südostschweiz». Bildquelle: Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 10 von 25. Gerhard Pfister. Mitte-Präsident Gerhard Pfister (62) verzichtet. Das Amt passe nicht zu ihm, sagte er. «Bei aller Bescheidenheit: Ich würde mir das Amt zutrauen», agte er im «Tages-Anzeiger», aber er sei zu einem Nein gekommen, denn er wäre kein glücklicher Bundesrat. Er liebe den Diskurs, er debattiere und streite gerne. Bildquelle: Keystone / PETER SCHNEIDER.
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Bild 11 von 25. Isabelle Chassot. Die Freiburger Ständerätin Isabelle Chassot (59) kennt das Regieren aus ihrem Heimatkanton. Bundesrätin wolle sie aber nicht werden, sagte sie dem Westschweizer Fernsehen RTS. Bildquelle: Keystone / PETER KLAUNZER.
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Bild 12 von 25. Karin Kayser-Frutschi. Auch die Nidwaldner Regierungsrätin Karin Kayser-Frutschi (58) hat abgesagt. Sie empfinde es als Ehre und Anerkennung, als Kandidatin genannt worden zu sein. Ihre Aufgabe im Kanton Nidwalden und als Co-Präsidentin der Konferenz kantonaler Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) seien ihr aber wichtig und sie wolle sich diesen mit Sorgfalt widmen. Bildquelle: KEYSTONE / Alessandro della Valle.
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Bild 13 von 25. Heidi Z'graggen. Die Urner Ständerätin Heidi Z'graggen (58), die 2018 mit Viola Amherd auf dem Bundesratsticket stand und unterlag, wurde von den Mitte-Frauen als Kandidatin ins Spiel gebracht. Sie will aber kein zweites Mal kandidieren. Für sie stehe die politische Arbeit im Ständerat im Vordergrund, teilte sie mit. Von 2004 bis 2020 war sie Urner Regierungsrätin. Bildquelle: Keystone / URS FLUEELER.
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Bild 14 von 25. Marie-France Roth Pasquier. Die Freiburger Nationalrätin Marie-France Roth Pasquier (56) schliesst eine Kandidatur aus. Für das Präsidium der Mitte-Partei sei sie jedoch offen, schreiben die «Freiburger Nachrichten». Bildquelle: KEYSTONE / Marcel Bieri.
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Bild 15 von 25. Fabio Regazzi. Der Tessiner Ständerat und Präsident des Gewerbeverbandes, Fabio Regazzi (62), möchte nicht Bundesrat werden. Das gab er gegenüber «Ticinonews» bekannt. Von 2011 bis im Herbst 2023 war er Nationalrat und anschliessend Ständerat. Bildquelle: KEYSTONE / Anthony Anex.
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Bild 16 von 25. Benedikt Würth. Für den St. Galler Mitte-Ständerat Benedikt Würth (57) steht Bundesrat zu werden nicht mehr in der Lebensplanung, wie er in einer Mitteilung schreibt. Er fühle sich in seinen heutigen Aufgaben wohl. Der frühere St. Galler Regierungsrat war von den Medien als Anwärter für einen Bundesratssitz gehandelt worden. Bildquelle: Keystone / PETER KLAUNZER.
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Bild 17 von 25. Reto Nause. Der Berner Nationalrat Reto Nause (53) war jahrelang Mitglied der Berner Stadtregierung. Dem «Blick» sagte Nause, er wolle lieber auf den abtretenden Parteipräsidenten Gerhard Pfister folgen. «Ich habe mich geistig auf eine Kandidatur als Mitte-Präsident eingestimmt.». Bildquelle: Keystone / PETER KLAUNZER.
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Bild 18 von 25. Thomas Rechsteiner. Der Innerrhoder Nationalrat Thomas Rechsteiner (53) hat sich gegen eine Kandidatur entschieden. Eine Nachfolgelösung für seine berufliche Tätigkeit zu finden, sei in kurzer Zeit nicht möglich. Sich nur auf ein Exekutivamt zu konzentrieren, könne er sich nicht vorstellen. Rechsteiner sitzt seit 2019 im Nationalrat. Bildquelle: KEYSTONE / Alessandro della Valle.
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Bild 19 von 25. Markus Dieth. Der Aargauer Regierungsrat Markus Dieth (57) verzichtet auf eine Bundesratskandidatur. Er sei gerne Regierungsrat und: «Ich schätze meine Möglichkeiten zum direkten Austausch mit der Bevölkerung (...) und die Weiterentwicklung des Kantons Aargau mitzugestalten», teilte er in einer persönlichen Erklärung mit. Bildquelle: KEYSTONE / Anthony Anex.
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Bild 20 von 25. Pirmin Bischof. Der Solothurner Ständerat Pirmin Bischof (66) politisiert seit 2007 im Bundeshaus, von 2007 bis 2011 als Nationalrat und seither als Ständerat. Da er in der Findungskommission für die Nachfolge von Viola Amherd sitzt, steht er für eine Kandidatur nicht zur Verfügung. Bildquelle: Keystone / Gaetan Bally.
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Bild 21 von 25. Philipp Kutter. Der Zürcher Nationalrat Philipp Kutter (49) verzichtet auf eine Kandidatur. Grund dafür sei seine Familie, wie er zu SRF News sagte. Er habe feststellen müssen, dass sein Familienleben stark beeinträchtigt würde, wenn er Bundesrat wäre. Der Zürcher Mitte-Nationalrat wäre der erste Bundesrat im Rollstuhl gewesen. Bildquelle: Keystone/ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 22 von 25. Michaela Tschuor . Michaela Tschuor (47) ist seit zwei Jahren Regierungsrätin und will diese Aufgabe und die anstehenden Projekte weiterhin mit viel Elan und Freude angehen, wie sie sagt. Sie ist Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartementes des Kantons Luzern. Bildquelle: Keystone/URS FLUEELER.
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Bild 23 von 25. Priska Wismer-Felder. Die Luzerner Nationalrätin und Energie- und Klimapolitikerin Priska Wismer-Felder (54) sieht sich aktuell mehr in der Rolle als Parlamentsmitglied. Sie möchte auch in Zukunft Zeit für ihre grosse Familie haben, begründet Wismer-Felder ihre Absage. Bildquelle: Keystone/ALESSANDRO DELLA VALLE.
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Bild 24 von 25. Marcus Caduff. Der Bündner Mitte-Regierungspräsident Marcus Caduff (52) will nicht für das Bundesratsamt kandidieren. Seine Begründung: Es sei für ihn aus familiären Gründen der falsche Zeitpunkt. Bildquelle: Keystone / YANIK BUERKLI.
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Bild 25 von 25. Lukas Engelberger. Abgesagt hat auch der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (49). Das Amt eines Parteipräsidenten sei mit den Aufgaben eines Regierungsrates nicht vereinbar, teilte er auf Anfrage mit. Engelberger war zuletzt im November in seinem Amt bestätigt worden. Bildquelle: Keystone/PETER KLAUNZER.
Stereotyp war «grosses Missverständnis»
Pfister wurden vermehrt Bundesratsambitionen nachgesagt. Diese Annahme wurde weiter genährt, weil er am 6. Januar, weniger als zwei Wochen vor der Rücktrittsankündigung von Bundesrätin Viola Amherd, seinen Rücktritt als Parteipräsident im Sommer 2025 bekannt gab.
Aber der «Stereotyp», den die Öffentlichkeit ihm gegenüber gehabt habe – dass er all seine Handlungen strategisch auf das Fernziel Bundesrat ausgelegt habe – sei «schon immer ein grosses Missverständnis» gewesen, sagte Pfister im Interview.
Zwar habe er das Bundesratsamt für sich nie zu 100 Prozent ausgeschlossen. Er habe die Frage aber immer dann definitiv beantworten wollen, wenn sie sich konkret stellte. Als etwa der Bundesratssitz von Doris Leuthard im Jahr 2018 frei wurde, habe er sich wegen der bevorstehenden nationalen Wahlen im Jahr 2019 gegen eine Kandidatur entschieden.
Doppelrücktritt «macht Leute nervös»
Wie es für ihn politisch weitergehe, ob er beispielsweise in den Ständerat wechseln will, kann Pfister noch nicht sagen. Bis zu den nächsten Wahlen im Jahr 2027 sei er von der Zuger Bevölkerung als Nationalrat gewählt. Was dann komme, werde er «wie immer» bis zum Dreikönigstag 2027 entscheiden und dann bekannt geben, wie er im Interview verrät.
In der Mitte-Partei ist nun die Stelle im Parteipräsidium sowie jene des Bundesratsmitglieds neu zu besetzen. Dieser Doppelrücktritt mache die Leute «etwas nervös», sagte Pfister. Es gebe jetzt plötzlich viele Karrieremöglichkeiten. Als Parteipräsident wolle er aber noch sein Möglichstes tun, um zu einem «fairen, transparenten und ruhigen Wettbewerb» beizutragen.
Viel Zeit bleibt nicht
Doch die Zeit drängt. Die Nachfolge von Viola Amherd wird bereits am kommenden 12. März von der Vereinigten Bundesversammlung gewählt. Gemäss Pfister wird voraussichtlich an der Fraktionssitzung vom 21. Februar über das Ticket entscheiden.
An der Delegiertenversammlung am 22. Februar in Visp werden sich die nominierten Kandidierenden der Basis präsentieren können. Die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Pfister wird im Juni in Biel an einer Delegiertenversammlung gewählt. Pfister tritt nach neun Jahren ab.