Ungefähr 3500 Tonnen potenziell explosives Material sind aktuell im alten Munitionsdepot in Mitholz im Berner Oberland unter einem Schuttkegel und in den Stollen begraben. Das Verteidigungsdepartement VBS will das Depot deshalb räumen.
Als das VBS 2018 erstmals von Risiken sprach, die vom Munitionsdepot Mitholz ausgehen würden, lag der Fokus noch auf der Explosionsgefahr. Mittlerweile kennt das Departement den Zustand des Munitionsschrotts besser, weshalb sich dieser Fokus nun hin zu Schadstoffen verschiebt.
Grosse Schadstoffbelastung festgestellt
«Die Schadstoffbelastung, die Umweltbelastung, das wird uns noch vor grosse Herausforderungen stellen», sagt Adrian Goetschi. Er ist Projektleiter der Räumung des alten Munitionsdepots. Lange sei die Schadstoffbelastung gar kein Thema im Räumungsprojekt gewesen, sagt Goetschi. Nun gewinne sie immer mehr an Bedeutung.
Schwermetalle wie Quecksilber, Zink, Antimon, Sprengstoffe sind im Staub und überall.
Die Schadstoffbelastung im Schuttmaterial sei sehr gross, so der Projektleiter: «Schwermetalle wie Quecksilber, Zink, Antimon, Sprengstoffe sind im Staub und überall. Wenn in diesen Bereichen gearbeitet wird, braucht das entsprechende Sicherheits- und Schutzmassnahmen für das eingesetzte Personal.» Gesundheit und Sicherheit seien höchstes Gut. Bei der Räumung könnten diese Schadstoffe aber auch in den Boden und in die Luft gelangen, womit sich auch die Frage nach dem Umweltschutz stellt.
Zusammenarbeit mit Sondermülldeponie Kölliken
Die Räumungsstelle werde zum Schutz vor Witterung überdeckt, erklärt Goetschi. «Aber wir halten uns auch bereit, entsprechend mit Über- oder Unterdruck arbeiten zu können, um allfällige Umweltbelastungen in der Räumungsstelle zurückzuhalten.» Deshalb arbeite das VBS auch mit der Sondermülldeponie Kölliken zusammen, welche Erfahrung mit Schadstoffen habe.
In der Aargauer Gemeinde waren bis Mitte der 1980er-Jahre giftige Stoffe gelagert worden. 2007 startete die Sanierung, auf dem Gelände wurden riesige weisse, unter Unterdruck stehende Hallen gebaut. Hinein durfte nur, wer einen luftdichten Schutzanzug mit Gasmaske und Atemluftflasche trug. Mittlerweile ist der Rückbau abgeschlossen. Ein Teil der ehemaligen Deponie Kölliken ist heute wieder grüne Wiese.