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Angespannte Asylsituation Familien im Bunker: Aargau eröffnet weitere Unterkunft

  • Allein der Kanton Aargau rechnet bis Ende Jahr mit weiteren 500 Flüchtlingen.
  • Aus diesem Grund eröffnet der kantonale Sozialdienst eine weitere unterirdische Unterkunft in Lenzburg.
  • Auch Familien werden im Aargau unterirdisch einquartiert. Dies aufgrund der «positiven Erfahrungen» damit.

Per Ende Oktober lebten im Aargau knapp 9000 geflüchtete Menschen, heisst es in einer Mitteilung des zuständigen Departements. Der Aargau müsse gut 8 Prozent der in der Schweiz gelandeten Menschen aufnehmen.

Für geflüchtete Familien sei die Wohnungsnot «besonders prekär». Es fehlten Unterkünfte beim Kanton, aber auch in den Gemeinden.

So werden die Menschen «verteilt»

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Ein Mann und ein Mädchen auf einer Schaukel, im Hintergrund weitere junge Männer
Legende: Die erste Anlaufstelle für viele Flüchtlinge sind die Bundesasylzentren, wie hier in Zürich. Keystone/Michael Buholzer

Neu in der Schweiz ankommende Geflüchtete werden zuerst in Bundesasylzentren untergebracht. Dort wird – im Idealfall – das Asylverfahren abgehandelt.

Trotzdem kommen viele Personen im laufenden Verfahren in die Kantone. Bei ihnen braucht es zum Beispiel weitere Abklärungen, ein Entscheid konnte noch nicht gefällt werden.

Aktuell sind es im Aargau rund 1000 Personen mit einem «Ausweis N». Diese werden vom Kanton betreut und in kantonalen Unterkünften beherbergt.

Sobald Personen Asyl erhalten, fallen sie im Aargau in die Zuständigkeit der Gemeinden. Dies werde wahrscheinlich auf Anfang 2024 bei sehr vielen Personen passieren, heisst es in der Mitteilung des Kantons.

Deshalb müssten die Gemeinden mit höheren Zahlen rechnen. Der Kantonale Sozialdienst empfehle den Gemeinden «dringend, sich auf dieses Szenario vorzubereiten, um ab Anfang 2024 zusätzliche Personen aufnehmen zu können».

Aus diesem Grund wird nun eine zweite unterirdische Anlage zu einer Familienunterkunft umfunktioniert. In Birmenstorf sollen im Dezember rund 100 Frauen, Männer und Kinder einziehen.

Die aktuell untergebrachten alleinreisenden Männer werden in eine neue Unterkunft nach Lenzburg verlegt. Dort werden sie in einem Zivilschutzbunker auf dem Gelände der Berufsschule untergebracht.

Für Familien nur vorübergehend geeignet

Die Anlage in Birmenstorf sei am ehesten für Familien geeignet, hält der kantonale Sozialdienst fest. Es würden aber zusätzliche Container aufgestellt, als Aufenthaltsräume und als Klassenzimmer. Denn die unterirdischen Unterkünfte sind durchaus umstritten.

Zivilschutzanlage mit doppelstöckigen Betten
Legende: In dieser Anlage in Birmenstorf werden ab Dezember nicht mehr alleinreisende Männer, sondern ganze Familien leben. Die Unterkunft sei für Familien geeignet, sagt der Aargauer Sozialdienst. SRF/Stefan Ulrich

Die Schweizer Flüchtlingshilfe sieht sie gemäss Swissinfo nur als «zeitlich begrenzte Notmassnahme» und «letztes Mittel». Geflüchtete Familien sollen «nicht länger als nötig» so wohnen müssen, betont auch der kantonale Sozialdienst im Aargau.

Allerdings seien die Erfahrungen damit positiv. Bereits im Sommer wurden nämlich erste Flüchtlingsfamilien in einem unterirdischen Notspital in Muri einquartiert.

«Alle Beteiligten geben uns gutes Feedback, also die freiwilligen Helferinnen, die Gemeinde», so Leiter Karl Heinz Graf. «Aber wir haben eine zu hohe Belegung, wir sind in Muri nun mit 130 Personen wirklich am Anschlag.»

Andere Kantone nutzen Bunker nur für Männer

Auch im Kanton Bern sind inzwischen vier Bunker für Asylsuchende in Betrieb, allerdings nicht für Familien. Basel-Stadt bringt Flüchtlinge seit einigen Tagen ebenfalls unterirdisch unter, in einer Anlage auf Münchensteiner Boden.

Auch hier sind es nur alleinreisende Männer, welche ohne Tageslicht auskommen müssen. Im Kanton Zug wurde eine Anlage in Cham bereitgestellt, sie wird allerdings (noch) nicht gebraucht.

Wieder andere Kantone setzen weiterhin ausschliesslich auf oberirdische Lösungen. Neben eigenen Liegenschaften und Mietwohnungen auch auf Container oder Provisorien.

Solche mobilen Unterkünfte sind auch im Aargau im Einsatz, zum Beispiel im Werkhof Frick. Aber, sagt Karl Heinz Graf vom Sozialdienst: «Die Auslastung in allen Unterkünften beträgt aktuell schon 90 Prozent. Wir sind schlicht gezwungen, auch unterirdische Anlagen zu nutzen.»

Asylstatistik Schweiz Oktober

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Die Zahl der Asylgesuche ist im Oktober gegenüber dem Vormonat leicht gesunken. Schweizweit wurden laut Angaben des Staatssekretariats für Migration vom Dienstag gut 3500 neue Gesuche gestellt. Das sind gut 300 mehr als vor einem Jahr.

Die meisten Menschen kommen aus Afghanistan, der Türkei und Eritrea. In diesen Zahlen sind die Menschen mit Schutzstatus (vor allem aus der Ukraine) nicht enthalten.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 23.11.2023, 12:03 Uhr ; 

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