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Zurück zur normalen Lage trotz steigender Fallzahlen?
Aus Rendez-vous vom 11.03.2022. Bild: Keystone
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Aufhebung der Massnahmen Willkommen in der neuen Normalität mit dem Covid-Virus

Ab 1. April keine Maske mehr: Weder im Zug noch im Spital. Auch die Isolationspflicht wird aufgehoben. Ist das sinnvoll?

Zumindest auf dem Papier sollte die Corona-Pandemie in der Schweiz in drei Wochen vorbei sein: Ab dem 1. April gilt wieder die normale Lage, erstmals seit über zwei Jahren. Damit hebt der Bundesrat auch die letzten Corona-Massnahmen auf: die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in den Spitälern und die Isolationspflicht.

Über den Zeitpunkt streiten sich die politischen Gemüter. Für FDP-Nationalrätin Regine Sauter aus Zürich kommt der Schritt genau im richtigen Moment. «Ja, ich würde sagen, es ist an der Zeit und die Lage lässt es zu, dass man zurückgeht zur Normalität.»

 «Keinen Grund mehr»

Andreas Glarner, SVP-Nationalrat aus dem Aargau, hätte sich den Wechsel in die «normale Lage» früher gewünscht. «Es ist zu spät. Es ist höchste Zeit, dass wir der Bevölkerung die Freiheit wieder zurückgeben. Es gibt keinen Grund mehr für eine besondere Lage.»

Wir wissen nicht, ob positiv getestete Leute wirklich eine Maske tragen, um wenigstens nicht andere direkt anzustecken.
Autor: Barbara Gysi SP-Nationalrätin St. Gallen

Anders sieht es Barbara Gysi, SP-Nationalrätin aus dem Kanton St. Gallen. «Für mich ist es einen Moment zu früh. Es gibt einige Massnahmen, die ich gerne aufrechterhalten hätte, und dafür braucht es die besondere Lage. Konkret spricht Gysi von der Maskenpflicht in Spitälern für die Besucherinnen und Besucher und von der Isolationspflicht für Corona-Positive. Diese schon in drei Wochen ganz abzuschaffen, findet sie falsch.

Weisse Maske lieigt am Boden auf Kopfsteinpflaster
Legende: Ab dem 1. April gilt nirgends mehr eine Maskenpflicht – auch nicht in Spitälern oder im ÖV. Keystone

«Wir wissen nicht, ob sich diese Leute wirklich selbst schützen, ob sie eine Maske tragen, um wenigstens nicht andere direkt anzustecken. Wenn man nicht mehr in Isolation bleiben muss, bekommt man nicht mehr frei, wenn man keine Symptome hat. Es ist deshalb auch von der Rechtssicherheit her wichtig, die Isolationspflicht beizubehalten», so Gysi.

Corona-Positive dürfen wieder alles 

Ohne Isolationspflicht dürfen Corona-Positive ins Restaurant, in den Zug, überall hin, ohne Maske. Für Glarner ist das kein Problem. «Überhaupt nicht», sagt er.

Wir sind alle noch frei genug, um eigenverantwortlich und selbstbewusst zu handeln.
Autor: Andreas Glarner SVP-Nationalrat Aargau

«Anstecken kann man sich immer und überall. Man kann es handhaben, wie es in Asien ist: Wenn jemand am Morgen aufsteht und erkältet ist, trägt er die Maske von sich aus. Wir sind alle noch frei genug, um eigenverantwortlich und selbstbewusst zu handeln.» Corona habe mit sich gebracht, dass man – wenn man herumhuste – schräg angeschaut werde. Deshalb wäre es in so einem Fall angebracht, die Mitmenschen mit der Maske zu schützen.

Ich hoffe, dass das Bewusstsein bleibt, welche Einschränkungen wir hatten und dass wir das nicht mehr wollen.
Autor: Regine Sauter FDP-Nationalrätin Zürich

Auch FDP-Politikerin Sauter erwartet mit dem Wechsel in die normale Lage von allen mehr Eigenverantwortung. «Jetzt ist wieder gefragt, dass die Menschen Verantwortung für sich und ihre Umgebung übernehmen. Ich hoffe, dass das Bewusstsein bleibt, welche Einschränkungen wir hatten und dass wir das nicht mehr wollen.»

Die baldige Freiheit ganz ohne Coronamassnahmen sei noch eine fragile. «Niemand weiss, ob nicht vielleicht im Herbst eine neue Variante kommt. Dann muss man die Situation neu beurteilen.»

Long Covid ist immer noch da

SVP-Mann Glarner sieht bis dahin vor allem die Kantone mit ihren Spitälern in der Pflicht. «Wir müssen die Kapazitäten im Gesundheitswesen präventiv besser im Griff haben, damit wir nicht wieder in diesen Engpass hineinlaufen.»

Video
Long Covid: Wie leben mit den Corona-Langzeitfolgen?
Aus Puls vom 07.03.2022.
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Pflegefachpersonen auszubilden und ihnen bessere Arbeitsbedingungen zu geben, unterstützt auch SP-Frau Gysi. Sie ergänzt: «Impfstoffe beschaffen, Forschungen machen, und vor allem auch die Long-Covid-Problematik aufarbeiten. Da stehen wir noch ganz am Anfang.» Man müsse sich bewusst sein, dass es ganz viele Menschen gebe, für die Covid noch nicht vorbei sei. Der Schritt in die normale Lage sei kein Zurück zum alten Gewohnten, sondern der Anfang einer neuen Normalität.

Rendez-vous, 11.03.2022, 12:30 Uhr

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