- Entgegen den Plänen von SVP-Verkehrsminister Albert Rösti forderte SBB-Chef Vincent Ducrot am Samstag einen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Olten und Zürich.
- Rösti will stattdessen lieber die Autobahnen ausbauen, am Schluss entscheidet jedoch das Parlament.
- Dort findet Ducrots Forderung offene Ohren bei Verkehrspolitikern von links und rechts.
Die Bahnlinie zwischen Bern und Zürich ist die Paradelinie der SBB. Ein Teilabschnitt der Strecke zwischen Bern und Olten wurde im Rahmen der «Bahn 2000» neu gebaut. Sie erlaubt es, dass Schnellzüge dort mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde fahren können. Zwischen Olten und Zürich müssen sie hingegen viel langsamer fahren, weil die Strecke älter und kurviger ist.
Tunnel von Rupperswil nach Altstetten
SBB-Chef Vincent Ducrot will auch diesen zweiten Teil ausbauen. Den Ausbau brauche es, sagte er in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. «Wir müssen schneller durch die Schweiz fahren können.»
Es gehe aber nicht alleine um die Reisezeit, sondern auch um Kapazitäten, so der SBB-Chef. «Wenn wir den ganzen Verkehr bewältigen wollen, brauchen wir künftig diese Strecke.» Geprüft wird nun eine Variante mit einem 30 Kilometer langen Tunnel zwischen dem aargauischen Rupperswil und Zürich Altstetten.
Bundesrat Rösti ist gegen Ausbau
Doch dieser Ausbauwunsch deckt sich nicht mit den Plänen des neuen Verkehrsministers Albert Rösti. «Es ergibt keinen Sinn, die Bahnstrecke zwischen Bern und Zürich noch enorm zu verstärken, um eine, zwei Minuten zu gewinnen», sagte der SVP-Bundesrat jüngst an einer Medienorientierung.
Sinn ergebe es stattdessen, das Geld in die Autobahn zu investieren, «wo in Stausituationen die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Zug nicht gegeben ist».
Es ergibt keinen Sinn, die Bahnstrecke zwischen Bern und Zürich noch enorm zu verstärken, um eine, zwei Minuten zu gewinnen
Im Parlament, das am Schluss über die konkreten Verkehrsprojekte entscheidet, stossen die Ausbaupläne von SBB-Chef Ducrot jedoch auf offene Ohren – bei links und rechts. SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner steht dem Vorschlag grundsätzlich positiv gegenüber: «Denn damit können wir die Fahrzeiten verkürzen und insbesondere den rentablen Bereich der SBB, nämlich den Fernverkehr, stärken.»
Und auch der grüne Nationalrat Michael Töngi sieht Handlungsbedarf. «Zwischen Aarau und Zürich muss man ausbauen, weil man die Kapazitäten heute nicht hat.» Gemäss ersten Berechnungen dürfte der Ausbau rund sieben Milliarden Franken kosten.