- In der obligatorischen Krankenpflegeversicherung ist 2022 ein Defizit von rund 1.5 Milliarden Franken entstanden.
- Insgesamt seien die Prämien pro Kopf um 0.2 Prozent gesunken.
- Die Kosten haben sich um 2.6 Prozent erhöht.
- Dies zeigen Berechnungen von Krankenversicherer Santésuisse.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Leistungen von 37.9 Milliarden Franken über die obligatorische Krankenpflegeversicherung abgerechnet. Das sind rund 1.5 Milliarden Franken mehr als im Vorjahr, heisst es in einer Medienmitteilung des Krankenversicherer-Verbandes.
Medikamenten- und Pflegekosten steigen
Ein Drittel des Kostenanstiegs, rund 500 Millionen Franken, entfällt laut Santésuisse auf Medikamente. So seien insgesamt die Medikamentenkosten in der Grundversicherung pro Person um 4.6 Prozent erneut überdurchschnittlich stark angestiegen. Die versicherten Kosten beliefen sich hierbei auf rund neun Milliarden Franken und machten damit knapp ein Viertel der gesamten Kosten der Grundversicherung aus.
Ebenfalls stark erhöht haben sich gemäss dem Branchenverband die Kosten bei den Apotheken. Sie nahmen um 5.3 Prozent pro Versichertem zu.
Um 4.6 Prozent angestiegen sind die Kosten bei Pflegeheimen. Bei der Spitex nahmen sie um 5.2 Prozent pro Kopf, und im ambulanten Spitalbereich um 4.5 Prozent zu.
Reserven schmelzen
Allerdings seien auch Kostendämpfungen möglich, schreibt Santésuisse. Dies zeige die Kostenentwicklung bei den Labors. Per 1. August 2022 seien hier die Tarife um zehn Prozent gekürzt worden. In der Folge sanken die Kosten pro versicherte Person im Gesamtjahr um 3.4 Prozent.
In Verbindung mit der schwierigen Börsensituation drücken die Mehrausgaben auf die Reserven der Krankenversicherer. Laut Angaben von Santésuisse vom September dürften die Reserven im Gesamtjahr 2022 noch bei rund acht Milliarden Franken gelegen haben. Die gesetzlich vorgeschriebene Höhe betrug 6.4 Milliarden Franken.
Per 2023 wurden die Prämien zwar stark erhöht. Gemäss Santésuisse brauche es aber auch rasch weitere kostendämpfende Massnahmen, um Ein- und Ausgaben wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Etwa, so schätzt der Verband, dass die Kosten für den Vertrieb von Medikamenten gekürzt werden könnten.