Nach mehrjähriger Vorbereitung startet in Basel am 15. September ein umfangreicher Cannabis-Versuch. Bis zu 370 Probandinnen und Probanden werden ab dann in neun ausgewählten Apotheken Cannabis und Haschisch zu Genusszwecken legal kaufen können. Der Preis pro Gramm liegt bei acht bis zwölf Franken pro Gramm und orientiert sich am Marktpreis. Am Versuch teilnehmen können volljährige Baslerinnen und Basler, die bereits Drogenhanf konsumieren. Die Anmeldefrist läuft ab jetzt.
Der auf zweieinhalb Jahre angelegte Versuch soll über zweierlei Auskunft geben:
- Wie verändert sich das Konsumverhalten dank der legalen Bezugsmöglichkeit? Greifen die Probandinnen und Probanden unter diesen Umständen auch zu schwächer dosierten Hanfprodukten?
- Wie verändert sich die Gesundheit der Versuchsteilnehmenden ?
Der Versuch mit dem Namen «Weed Care» ist vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bewilligt worden. Durchgeführt wird er vom Gesundheitsamt Basel-Stadt, den Psychiatrischen Klinik Basel und der Universität Basel. Der Versuch wird auch im Hinblick auf die mögliche Legalisierung des Cannabis-Handels durchgeführt.
Verschiedene Hanfsorten und Haschisch
In den Basler Apotheken werden vier verschiedene Cannabisblüten mit unterschiedlichem THC-/CBD-Gehalt verkauft sowie zwei Hanfsorten. Hergestellt werden die Hanfprodukte im aargauischen Zeinigen. Die dortige Firma Pure hat seit 2020 eine Bewilligung des BAG für die Herstellung von medizinischem Hanf. Die Städte Zürich und Lausanne planen ebenfalls Versuche mit dem legalen Verkauf von Drogenhanf.
Cannabis – keine harmlose Droge
Cannabisprodukte gelten vor allem bei Jugendlichen als harmlose Droge. Untersuchungen zeigen aber, dass vor allem Jugendliche bei regelmässigem Konsum ein beträchtliches Risiko eingehen: Weil sich ihr Gehirn noch im Auf- und Umbau befindet, können zahlreiche langfristige Schädigungen auftreten. Darunter fallen etwa Psychosen, Depressionen und Intelligenzminderung.
Laut verschiedenen Untersuchungen werden etwa neun Prozent der Cannabiskonsumenten süchtig. Beginnt der regelmässige Konsum schon im Jugendalter, werden bis zu 50 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten süchtig.