- Mehrere Tausend Menschen haben sich auf dem Bundesplatz in Bern zu einer nationalen Iran-Kundgebung versammelt.
- Die Demonstrierenden forderten den Bundesrat auf, «endlich nennenswerte Massnahmen» gegen das Regime in Teheran zu ergreifen.
- SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen schnitt sich als Zeichen des Protests ihre Haare ab.
Auf dem Bundesplatz fand die bislang grösste Iran-Kundgebung seit Beginn der Unruhen in Iran statt. «Frau – Leben – Freiheit» skandierte die Menge. Die Protestierenden folgten einem Aufruf der Organisation «Free Iran Switzerland».
Die Iranerinnen und Iraner nähmen die Solidarität der hiesigen Zivilgesellschaft durchaus wahr, schrieben die Organisatoren in einem Communiqué. Doch der Bundesrat höre weg.
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Bild 1 von 4. Auf dem Bundesplatz in Bern fand die bislang grösste Iran-Kundgebung seit Beginn der Unruhen statt. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 2 von 4. Der Bundesrat müsse endlich «nennenswerte Massnahmen» gegen das Regime in Teheran ergreifen, forderten die Protestierenden. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 3 von 4. Mehrere Tausend Menschen zeigten ihre Solidarität mit den Frauen im Iran und machten sich stark für eine Wende in Schweizer Iran-Politik. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 4 von 4. «Frau – Leben – Freiheit» skandierte die Menge auf dem Bundesplatz in Bern. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
Eine Wende in der Schweizer Iran-Politik sei überfällig, fordert «Free Iran Switzerland». Dazu gehöre die Übernahme sämtlicher Sanktionen von EU, Kanada und den USA, die Einfrierung aller Bankkonten von iranischen Machthabern und der Schutz iranischer Regimegegner in der Schweiz vor der Ausschaffung.
An der Kundgebung ergriffen auch Nationalratsmitglieder der Mitte, der SP und der Grünen das Wort. «Ihre Freiheit ist auch unsere Freiheit», rief die Berner Grünen-Nationalrätin Natalie Imboden aus. Nationalrätin Flavia Wasserfallen (SP/BE) schnitt sich unter dem Applaus der Menge einen Haarbüschel ab. Den Bundesrat rief Wasserfallen auf, Menschenrechtsorganisationen im Iran finanziell zu unterstützen und sich für eine UNO-Mission einzusetzen, welche die Verbrechen des islamischen Regimes untersuche.
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Bild 1 von 3. Die Berner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen schnitt sich aus Solidarität mit den Frauen im Iran an der Kundgebung die Haare ab. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
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Bild 2 von 3. «Die Schweiz kann und muss mehr machen», forderte Wasserfallen. Bildquelle: Keystone/EPA/ANTHONY ANEX.
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Bild 3 von 3. Auch Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP, forderte an der Demonstration mehr Solidarität mit den Frauen im Iran. Bildquelle: KEYSTONE/Anthony Anex.
Die Aargauer Mitte-Nationalrätin Marianne Binder warf dem iranischen Regime vor, im Namen Gottes Menschenrechte zu verletzen. «Was für ein Gott soll das sein?» Das sei eine Anmassung. «Zeigen wir, dass wir für die Menschen im Iran da sind und sie in ihrem Freiheitskampf unterstützen.»
Gefordert sei auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), hiess es an der Kundgebung. Die Zustände in den iranischen Gefängnissen seien menschenrechtswidrig, Folterungen und Vergewaltigungen gehörten zum Alltag. Das IKRK müsse dem nachgehen und Gerüchte prüfen, wonach Inhaftierte gezielt getötet würden
An der Kundgebung wurde zudem für den Aufruf geworben, den 100 Schweizer Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft Mitte Oktober veröffentlicht hatten. Sie hatten den Bundesrat ebenfalls aufgerufen, die Demokratie-Bewegung im Iran zu unterstützen. Über 17'000 Personen haben den offenen Brief bislang unterzeichnet.