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Kehrichtabfuhr erst wenn Container voll: So soll die Stadt Burgdorf digitaler werden
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 02.11.2022. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler (Symbolbild)
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Digitalisierung der Gemeinden Wie Burgdorf sogar den Abfall digitalisiert

Statt am Schalter soll die Bevölkerung online Gemeinde-Leistungen nutzen. Burgdorf hat als eine der ersten kleineren Städte vor zwei Jahren einen Digital Officer engagiert. Mit ihm soll endlich etwas gehen.

Wie viele andere Gemeinden und Städte ist auch Burgdorf (BE) daran, die Verwaltung zu digitalisieren. Das schreiben auch die Strategien des Bundes und des Kantons Bern vor. Burgdorf war aber eine der ersten kleineren Städte, die dazu vor zwei Jahren eine neue Stelle geschaffen und einen Digital Officer engagiert hat. Andreas Rössler ist seither dran, Burgdorf digitaler zu machen. Eines seiner Pionier-Projekte: Die Digitalisierung des Abfalls.

Burgdorf hat in seinen Unterflurcontainern Sensoren einbauen lassen, die automatisch messen, wie viele Abfallsäcke sich im Container befinden. «Das ist ein Vorreiter-Projekt, bei dem wir vom Bundesamt für Energie unterstützt werden», so Rössler. Die Container werden digital überwacht und erst wenn sie genügend voll sind, soll die Müllabfuhr vorbei. Die Abfalltour wird optimiert - Leerfahrten vermindert.

Digital Salz streuen und WC reinigen

Digitalisiert wird auch die Reinigung der öffentlichen Toiletten. Ein Türsensor misst, wie oft die WCs benutzt werden – entsprechend wird die Reinigung angepasst. Oder im Winter sollen Sensoren an gefährdeten Stellen messen, wie gross die Gefahr von Glatteis ist. Damit kann Burgdorf gezielt Salz streuen.

Salz Streuen Winter
Legende: Dank Sensoren wird das Salzstreuen im Winter angepasst – Salz werden besonders gefährdete Stellen. KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi

Digitalisiert werden sollen insbesondere die Dienstleistungen für die Bevölkerung. So können etwa die Steuern digital abgewickelt, Baugesuche und Einsprachen digital eingereicht und neuerdings auch Betreibungsregisterauszüge digital bestellt werden. Diese Angebote hat der Kanton Bern eingerichtet – da sind die Gemeinden auf ihn angewiesen und entsprechend abhängig.

Nicht alle Kantone sind gleich weit

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Immer häufiger übernehmen Kantone die Entwicklung von digitalen Angeboten – gemeinsam mit den Gemeinden, für die Gemeinden. Eine Vorreiterrolle hat dabei der Kanton Freiburg entwickelt, sagt Noé Blancpain, Geschäftsführer des Vereins «Myni Gmeind», der Gemeinden bei der Digitalisierung unterstützt.

«Freiburg hat ein eigenes Portal, eine eigene Lösung erarbeitet, die auch von anderen Kantonen übernommen wurde.»

Vor einigen Tagen hat der Kanton Solothurn mitgeteilt, auch er wolle vorwärtsmachen und 20 Stellen für eine Digitalisierungsoffensive schaffen. Das kostet 6 Millionen Franken und damit soll die Verwaltung digitalisiert werden.

Auch der Kanton Aargau plant ein neues Portal, auf dem man sich einloggen kann und dort alle Informationen findet. Es soll im nächsten Jahr online gehen.

«Gemeinden haben aber auch Spielraum für eigene Dienstleistungen und da sind wir stark dran.» Burgdorf will etwa, dass die Vereine Fördergelder der Stadt online beantragen können, ohne ein Formular ausdrucken, ausfüllen und einschicken zu müssen. Auch alle öffentlichen Säle der Stadt sollen digital reserviert werden können. Hier stockt die Digitalisierung jedoch – aus politischen Gründen.

Es dauert länger als in der Privatwirtschaft.
Autor: Andreas Rössler Digital Officer Burgdorf

Alle Säle haben ein unterschiedliches Preismodell. Bei einigen bezahlt man einen Pauschalbetrag, bei anderen pro Stunde und nicht überall gleich viel. Die Preise können aber nicht einfach angepasst werden. «Wir müssen erst die Gebührenverordnung, allenfalls das Reglement anpassen», was die Politik entscheidet. «Das ist mit ein Grund, weshalb Dinge länger dauern als in der Privatwirtschaft.»

Junge erreichen – nicht digital

Die Bevölkerung muss diese Angebote aber kennen – sie sind auf der Webseite oder App von Burgdorf zu finden. «Die werden von den Jungen aber nicht genutzt», habe eine neue Umfrage der Stadt gezeigt. Auch die ältere Generation nutze die Webseite selten. Wenn sie etwas suchten, dann über eine Suchmaschine und gelangten so auf die Webseite. «Hingegen werden Plakate stark betrachtet. Auch von den Jungen. Das hat uns überrascht», sagt Rössler. Entsprechend wird nicht alles in Burgdorf digitalisiert.

Projekte hat Rössler in den letzten beiden Jahren einige angestossen – bei der Umsetzung stockt es: «Da braucht es ein Umdenken.» Die Stadt stehe zwar vol dahinter - es brauche aber ein Projektteam, um die digitale Transformation zu schaffen. «Ein Digital Officer alleine reicht nicht», so Rössler. Dazu bräuchte es aber mehr personelle und finanzielle Ressourcen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 02.11.2022, 06:31 Uhr

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