Nun ist wieder alles anders: US-Präsident Trump setzt die neuen Zölle für 90 Tage aus. Während dieser Zeit solle ein universeller Zollsatz von 10 Prozent gelten, ausser für China. Da gelten neu 125 Prozent Zoll. Jan Atteslander ist Bereichsleiter Aussenwirtschaft bei Economiesuisse, dem Dachverband der Schweizer Wirtschaft, und sagt, was das für die Schweiz bedeutet.
SRF News: Was halten Sie von dieser jüngsten Kehrtwende der USA?
Jan Atteslander: Damit bekommt die Diplomatie nun Zeit zum Arbeiten und vor allem auch dafür, weitere Eskalationen für den Moment einzudämmen.
Die sogenannten reziproken Zölle sind auch weiterhin eine hohe Zollbelastung und im Fall der Schweiz ungerechtfertigt.
Die Zölle von 31 Prozent galten keinen ganzen Tag lang. Haben sie der Schweizer Wirtschaft schon geschadet?
Wir müssen mal festhalten: Die Unsicherheit ist weiterhin vorhanden. Da gibt es einen Schaden bezüglich der Rechtssicherheit. Die sogenannten reziproken Zölle von 10 Prozent sind auch weiterhin eine hohe Zollbelastung und im Fall der Schweiz ungerechtfertigt. Aber insgesamt ist das für die Schweizer Wirtschaft eine gute Nachricht.
Die Politik von US-Präsident Donald Trump ist ein Unsicherheitsfaktor. Wie gehen Sie mit diesem Hin und Her um?
Im Moment ist das etwas Positives, weil diese 31 Prozent sicher nicht nur die Schweizer Wirtschaft stark belastet hätten, sondern auch andere Partner. Es ist also eine Verbesserung festzustellen. Die Firmen werden das abarbeiten, werden schauen, was die zehnprozentigen Zölle für Auswirkungen haben und werden vor allem nach vorne schauen.
Ich erwarte, dass der Bundesrat genau das macht, was er auch in den letzten acht Tagen gut gemacht hat: Ruhigen Kopf bewahren, besonnen bleiben und entschlossen handeln.
Jetzt gibt es 90 Tage Zeit für Verhandlungen. Was erwarten Sie da vom Bundesrat?
Dass er genau das macht, was er auch in den letzten acht Tagen sehr gut gemacht hat: Ruhigen Kopf bewahren, besonnen bleiben und entschlossen handeln. Ich erwarte auch, dass man mit den US-Partnern auf allen Levels in engem Kontakt bleibt, um die Situation möglichst schnell für die Schweiz weiter zu stabilisieren.
Das Gespräch führte Dominik Rolli.