- Werner Salzmann kandidiert für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer.
- Der 59-jährige Berner SVP-Ständerat gab sein Vorhaben auf Nau.ch bekannt und bestätigte es gegenüber Keystone-SDA.
- Er habe das Anforderungsprofil studiert und sei zum Schluss gekommen, dass er es erfülle.
Entscheiden müsse aber die Findungskommission. «Ich bringe insbesondere viel militärische und private Führungserfahrung mit», sagte Salzmann weiter.
Er wolle für die Unabhängigkeit, die Sicherheit und die Neutralität der Schweiz einstehen. Mit dem ebenfalls als Kandidaten gehandelten Berner Nationalrat Albert Rösti stehe er in Kontakt. Auch Rösti bringe gute Voraussetzungen mit, so Salzmann.
Salzmann sitzt seit 2019 für die Berner SVP im Ständerat, von 2015 bis 2019 war er Nationalrat. In der kleinen Kammer präsidiert der Oberst die Sicherheitspolitische Kommission und ist Vizepräsident der Geschäftsprüfungskommission.
Beruflich arbeitet Salzmann als Steuerchefexperte in der Berner Steuerverwaltung. Er ist verheiratet, Vater von vier Kindern und wohnt in Mülchi im Berner Mittelland. Von 2012 bis 2021 präsidierte er die SVP des Kantons Bern.
Als Sicherheitspolitiker profiliert
Die SVP Mittelland Nord meldete Salzmann bei der Kantonalpartei als Bundesratskandidat an. Diese muss die Bewerbung ihrerseits der Findungskommission weiterreichen. Das letzte Wort über die Kandidaturen für die Landesregierung hat die SVP-Fraktion der Bundesversammlung.
Mit der Wahl Salzmanns oder des noch unentschiedenen Rösti zum Nachfolger von Bundesrat Ueli Maurer würde der Kanton Zürich erst das zweite Mal seit Bestehen des Bundesstaates 1848 keine Vertretung in der Landesregierung haben. Mögliche Kandidaten sagten der Zürcher Kantonalpartei ab.
Zürcher SVP sieht kein Problem
So nahm sich mit SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli eine Top-Favoritin aus dem Rennen. Sie will sich auf die Regierungsratswahlen im Februar 2023 konzentrieren und ihren Sitz verteidigen. Auch Nationalrat Gregor Rutz winkte ab. Zudem erhielt die Partei aus weiteren Kantonen Absagen.
Bern hätte durch das Abseitsstehen der Zürcher SVP bei einer Wahl Salzmanns oder Röstis neben Simonetta Sommaruga einen zweiten Bundesratssitz. Die Kantonsklausel, wonach zwei Bundesräte nicht aus dem gleichen Kanton kommen dürfen, wurde allerdings 2002 abgeschafft.
Nach Ansicht von alt Bundesrat und SVP-Doyen Christoph Blocher wäre das Fehlen einer Zürcherin oder eines Zürchers im Bundesrat kein Beinbruch. Viele fähige SVP-Politikerinnen und -Politiker wollten wegen ihres Engagements in der Wirtschaft nicht in den Bundesrat, sagte Blocher in einem Video-Interview mit Keystone-SDA.
Geschlossene SVP
Dabei nannte er seine Tochter, Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher, als Beispiel. Er persönlich wünsche sich nach wie vor den ehemaligen SVP-Präsidenten Toni Brunner im Bundesrat. Dieser habe aber erneut abgesagt.
Diese Politiker und Politikerinnen könnten Maurers Nachfolge antreten
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Bild 1 von 15Legende: Wer folgt auf Bundesrat Ueli Maurer? Bis Ende Woche können die Kantonalparteien ihre Kandidierenden für die Nachfolge von Maurer melden. Danach gibt es eine Auswahl innerhalb der SVP Schweiz. Am 7. Dezember 2022 findet dann die Ersatzwahl statt. Keystone/Peter Klaunzer
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Bild 2 von 15Legende: Kronfavorit: Albert Rösti Der Berner Nationalrat und frühere Präsident der SVP Schweiz will Bundesrat werden und hat seine Kandidatur vor den Medien bekannt gegeben. Der 55-Jährige ist promovierter Agronom und seit 2011 Nationalrat. Keystone / ENNIO LEANZA
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Bild 3 von 15Legende: Kandidatin: Michèle Blöchliger Die knapp 55-jährige Finanzdirektorin des Kantons Nidwalden hat ihre Kandidatur bekannt gegeben. Die SVP-Politikerin ist die zweite Kandidatin aus der Zentralschweiz und wäre das erste Nidwaldner Bundesratsmitglied. Zudem ist sie die erste Frau, welche ins Rennen steigt. Blöchliger ist Anwältin und war in Kanzleien und für Grossbanken tätig. Keystone/Archiv/URS FLUEELER
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Bild 4 von 15Legende: Kandidat: Werner Salzmann Der Berner SVP-Ständerat will Bundesrat werden. Er hat seine Kandidatur auf Nau.ch bekannt gegeben. Er habe das Anforderungsprofil studiert und sei zum Schluss gekommen, dass er es erfülle. Der 59-jährige Steuerchefexperte der Steuerverwaltung des Kantons Bern ist seit 2019 Ständerat, zuvor war er während einer Legislatur Nationalrat. Keystone
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Bild 5 von 15Legende: Kandidat: Heinz Tännler Der Zuger SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler hat in der «Schweiz am Wochenende» bekannt gegeben, für den Bundesratssitz kandidieren zu wollen. Keystone/Urs Flueeler
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Bild 6 von 15Legende: Kandidat: Hans-Ueli Vogt Hans-Ueli Vogt hat die SVP von 2015 bis 2021 bereits im Nationalrat vertreten, bevor er zurückgetreten ist. Nun will er Nachfolger von Ueli Maurer werden. Der 52-Jährige ist Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht. Keystone/Peter Klaunzer
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Bild 7 von 15Legende: Verzicht: Thomas Aeschi Der SVP-Fraktionspräsident vertritt den Kanton Zug seit 2011 im Nationalrat. Aeschi gehört zu den sogenannten Hardlinern. Er kandidierte bereits 2015 für den Bundesrat, die vereinigte Bundesversammlung sprach sich damals aber für Guy Parmelin aus. Nun startet er keinen neuen Versuch. Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE
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Bild 8 von 15Legende: Verzicht: Natalie Rickli Die Zürcher Gesundheitsdirektorin hätte die erste von der Partei anerkannte SVP-Frau in der Landesregierung werden können. Doch Rickli verzichtet auf eine Kandidatur. Die Bevölkerung solle sich weiterhin auf ein hervorragendes Gesundheitswesen verlassen können, twitterte die Vorsteherin der Zürcher Gesundheitsdirektion. Keystone / Ennio Leanza
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Bild 9 von 15Legende: Verzicht: Magdalena Martullo-Blocher Die Unternehmerin und Nationalrätin (Kanton Graubünden) ist keine Frau der leisen Töne und könnte ihren Vater im Bundesrat beerben. Allerdings: Magdalena Martullo-Blocher hat bereits mitgeteilt, dass sie sich als Nachfolgerin nicht zur Verfügung stellen werde. Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE
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Bild 10 von 15Legende: Verzicht: Esther Friedli Die St. Galler Nationalrätin Esther Friedli zählte zu den Favoritinnen für das Amt, entschied sich aber gegen eine Kandidatur. Sie will nun den freiwerden Sitz von SP-Mann Paul Rechsteiner im Ständerat erobern. Die 45-jährige Esther Friedli sitzt seit 2019 im Nationalrat und ist Partnerin vom ehemaligen SVP-Präsidenten Toni Brunner. Keystone / PETER KLAUNZER
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Bild 11 von 15Legende: Verzicht: Thomas Matter Der 56-jährige Zürcher SVP-Nationalrat verzichtet auf eine Bundesratskandidatur. Er hatte zwar Gespräche mit der Kantonalpartei geführt. Schliesslich begründete er seine Absage in der «NZZ» aber mit seiner Tätigkeit als Bankier und Familienunternehmer. Es sei für ihn «nicht so wichtig», dass der Nachfolger von Maurer ebenfalls aus Zürich komme. Keystone
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Bild 12 von 15Legende: Verzicht: Toni Brunner Die SVP würde ihn gerne als Bundesrat sehen. Seit Toni Brunner Ende 2018 seine politische Laufbahn beendet hat, ist es eher still geworden um den langjährigen SVP-Präsidenten (2008-2016). Die Toggenburger Frohnatur hat gegenüber der «NZZ am Sonntag» eine Kandidatur definitiv ausgeschlossen. Keystone / STEFFEN SCHMIDT
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Bild 13 von 15Legende: Verzicht: Gregor Rutz Der erfahrene Zürcher Nationalrat und frühere Generalsekretär der SVP ist öffentlich weniger präsent als hinter den Kulissen. Gregor Rutz politisiert klar auf Parteilinie. Mittlerweile hat er seinen Verzicht auf eine Kandidatur bekannt gegeben. Keystone / ALESSANDRO DELLA VALLE
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Bild 14 von 15Legende: Verzicht: Diana Gutjahr Die Thurgauer SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr steht momentan nicht für das Bundesratsamt zur Verfügung. Neue Möglichkeiten müssten immer mit der aktuellen Lebensphase vereinbar sein, sagte die 38-Jährige der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Als 'Frisch-Mami würde dies in meinen aktuellen Lebensabschnitt nicht passen.» Keystone/Alessandro della Valle
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Bild 15 von 15Legende: Verzicht: Monika Rüegger Die Obwaldner SVP-Nationalrätin will nicht Nachfolgerin von Bundesrat Ueli Maurer werden, wie sie am 13. Oktober via Twitter mitteilte. Sie möchte weiterhin die Interessen Obwaldens «mit klar bürgerlicher Politik» in Bern vertreten und nebst der Arbeit im Parlament Zeit für ihre Familie haben. Keystone/PETER SCHNEIDER
Zum Kandidaten Salzmann und zum möglichen Bewerber Rösti sagte Blocher, diese lägen beide auf seiner Linie. Flügelkämpfe gebe es in der SVP nicht mehr. Die Partei sei die geschlossenste der Schweiz.
Der Zürcher SVP-Präsident Domenik Ledergerber sagte in der «Neuen Zürcher Zeitung», ein Zürcher Sitz im Bundesrat sei nett und grundsätzlich auch sein Wunsch. Doch eine angemessene Vertretung im Zürcher Regierungsrat sei ebenso wichtig.