Tiefhängende dunkle Wolken, Windböen, Blitz und Donner. Der Start in den Sommer ist dieses Jahr wortwörtlich ins Wasser gefallen.
«Das ist doch kein Sommer», sagt ein junger Passant in Basel. Er überlege gar auszuwandern, wenn das Wetter nicht endlich besser werde. «Der viele Regen schlägt langsam aufs Gemüt», meint ein anderer.
Abgesagt, verschoben, evakuiert
Auch die Veranstalterinnen und Veranstalter von Freiluft-Theatern, Open-Air-Kinos und Festivals haben sich den Sommer anders vorgestellt.
Von Windböen bis Starkregen – wir wussten, alles ist möglich.
Einige Veranstaltungen mussten beispielsweise abgesagt oder verschoben werden. Andernorts sorgten die Wetterkapriolen dafür, dass Besucherinnen und Besucher evakuiert werden mussten. So wie beim Musikfestival «Stars of Sounds» in Murten FR.
«Wir waren mit dem Wetterdienst in Kontakt und wussten, von Windböen bis Starkregen – alles ist möglich», so Festivalleiter Marc Zahnd. Wegen eines Gewitters habe man dann am Samstag entschieden, das Gelände zu evakuieren.
Trotz Ticket nicht aufgetaucht
«Die Menschen haben unter den Lauben in der Stadt gewartet.» Einige seien dann auch nicht mehr vom «Schärmen» ans Festival zurückgekehrt, als es mit den Konzerten wieder weiterging.
Das habe man gemerkt, so Zahnd. Dazu kommen die Menschen, die trotz gekauften Tickets gar nicht erst gekommen sind. «Wir gehen von 1500 bis 2000 Personen aus.»
Harziger Vorverkauf
Der nasse Start in den Sommer trübt auch den Vorverkauf und das Geschäft, bestätigen die angefragten Veranstalter. Beispielsweise beim Freilichtspiel Ballenberg bei Brienz BE.
«Bei dem Wetter fällt es wohl vielen Menschen schwer, sich einen lauschigen Sommerabend auf der Publikumstribüne eines Freilichtspiels vorzustellen», sagt Susanne Hefti vom Landschaftstheater Ballenberg.
Im Vergleich zu anderen Jahren laufe der Vorverkauf heuer schleppend. Dazu komme, dass bei schlechten Wetterprognosen auch an der Abendkasse kaum Eintritte verkauft werden.
Bringt dies das Theaterprojekt finanziell in die Bredouille? Nein, sagt Susanne Hefti: «Der Vorverkauf verlief trotzdem noch gut genug. Aber klar, Sonnenschein wäre besser.»
Kleine Festivals leiden besonders
Schleppender Vorverkauf, weniger verkaufte Tickets an der Abendkasse. Davon berichten auch andere Veranstaltungen. Schwierig sind die schlechten Wetterprognosen besonders für jene Veranstaltungen, die keinen Vorverkauf haben: solche nur mit Abendkasse oder Kollekte.
Die «Buvette Sans Souci» – ein kleines Festival in Burgdorf BE mit Musik, Kabarett und Strassentheater – musste den Ablauf anpassen, Programmpunkte streichen und in ein Zelt ausweichen.
Rund 50 Leute seien an diesem Tag dennoch gekommen, sagt OK-Mitglied Markus Schrag. «Mit 50 anstatt 300 Menschen landet deutlich weniger in der Kollekte.»
Das wirkt sich auch auf die Festivalkasse aus: Nur mithilfe der Stadt Burgdorf und dem Kanton Bern – beide übernehmen dieses Jahr jeweils ein Defizit von 5000 Franken – gebe es kein Loch in der Kasse. Das gebe Sicherheit und auch die Motivation, weiterzumachen.
Anpassungen für die Zukunft
Trotzdem überlegen mehrere Veranstaltungen, Konsequenzen zu ziehen. Die Thunerseespiele etwa prüfen, künftig mehr Daten für Verschiebungen zu reservieren. Das Open-Air-Kino Murten FR hat bereits in diesem Jahr den Start in den August geschoben, mit der Hoffnung auf besseres Wetter.