Hat man für einen Impftermin vor wenigen Wochen noch viel Geduld gebraucht, erhält man mittlerweile in praktisch allen Kantonen in kürzester Zeit einen Slot für den erwünschten Piks.
Es werde zwar weiter mit Hochdruck der verfügbare Impfstoff verimpft, sagte die Berner Kantonsärztin Linda Nartey gestern vor den Medien, aber es scheine sich teilweise dennoch eine beginnende Sättigung abzuzeichnen, indem gewisse Termine länger oder sogar ganz offen bleiben.
Kantone werben mit freien Terminen
Das stellt man auch im Thurgau fest. Der Ostschweizer Kanton erhielt schweizweit prozentual am zweitwenigsten Impfdosen. Entsprechend lange waren zu Beginn der Impfaktion die Wartelisten. Nun aber hat man im Osten so stark aufgeholt, dass die Gemeinden bereits damit begonnen haben, mit freien Impfterminen zu werben.
Der Thurgauer Regierungsrat und Gesundheitsdirektor Urs Martin möchte aber nicht von einer Impfmüdigkeit sprechen. Vielmehr sei es so, dass man aktuell genügend Impfstoff erhalte.
Man werde in Kürze so weit sein, dass alle Thurgauerinnen und Thurgauer, die sich impfen lassen wollen, einen Impftermin erhalten. In wenigen Wochen werde man wahrscheinlich über mehr Impfstoff verfügen, als verfügbare Termine gebucht werden.
Mehr Impfkapazitäten statt Impfmüdigkeit
Auch im Kanton Zürich bezeichnet man die Impfbereitschaft als erfreulich hoch. Täglich würden über 20'000 Personen geimpft. Man habe bereits die millionste Impfung durchgeführt, teilt die Zürcher Gesundheitsdirektion stolz mit. Von Impfmüdigkeit ist also nichts zu spüren in den Kantonen – vielmehr gibt es einfach genügend Impfdosen und Impfkapazitäten.
Einzig bei der jüngsten Altersgruppe, die sich bis jetzt impfen lassen kann – bei den 16- bis 17-Jährigen – hält sich die Impfmotivation in Grenzen, wie die Kantone einstimmig feststellen.
In Zürich hält man aber weiter am Ziel fest, bei den Erwachsenen eine Impfquote von 70 Prozent zu erreichen. Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen, ist überzeugt, dieses Ziel sei machbar, wenn auch nicht bis Ende Juli. Aber man sei schweizweit auf Kurs.