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Weniger Müll dank strengen Regeln beim Einlass zum Open-Air
Aus Rendez-vous vom 11.07.2018. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 57 Sekunden.

Kampf gegen Festival-Müll Der Abfall-Frust nach dem Open Air

Auf dem Berner Gurten glaubt man, das Müllproblem im Griff zu haben. In St. Gallen und Frauenfeld dagegen kommt man kaum vom Fleck.

Auf dem Berner Hausberg Gurten ist man bereit: In den nächsten vier Tagen werden hier insgesamt 80'000 Open-Air-Besucher erwartet. Angesichts der Bilder aus St.Gallen und Frauenfeld, wo nach dem Open Air jeweils eine riesige Müllhalde zurückbleibt, stellt sich die Frage, wie man in Bern mit dem Problem umgeht.

Keine Sofas, Grills und grosse Zelte

«Wir greifen dieser Situation bei uns vor, indem wir etwas striktere Regeln aufstellen», sagt Simon Haldemann, Medienverantwortlicher des Gurtenfestivals. Im Gegensatz zu Frauenfeld wird auf dem Berner Hausberg auch im Übernachtungsbereich kontrolliert, was alles mit aufs Gelände kommt. So dürften auf dem Gurten nur Zweier-Zelte auf das Übernachtungsgelände. Keine Sofas, Grills und so weiter, wie Haldemann erklärt.

Wiese mit zerstören Zelten und haufenweise Abfall.
Legende: So sah die Allmend-Wiese in Frauenfeld nach den Open Air 2013 aus. Dieses Jahr war es ähnlich. Keystone Archiv

Tatsächlich sprechen die Zahlen für sich: Während im letzten Jahr ein Gurten-Besucher im Durchschnitt knapp 700 Gramm Abfall produzierte, war es in St. Gallen mehr als das Doppelte. Frauenfeld lag in der Mitte.

Viele Besucher – viel Abfall

Für dieses Jahr gibt es noch keine Abfallbilanz – doch das Open Air Frauenfeld publizierte neue Besucher- und Einnahmerekorde. Eine gute Sache für die Veranstalter – wären da bloss nicht diese Bilder vom leeren Allmend-Gelände nach dem Festival. Es erinnert eher an eine Müllhalde als an eine Wiese.

Die Organisatoren des Open Airs Frauenfeld geben sich denn auch etwas zerknirscht. «Das sieht nach dem Festival immer etwas wie ein Schlachtfeld aus», sagt Joachim Bodmer vom Open Air Frauenfeld. Kleider, Grills und vor allem Zelte wurden auch dieses Jahr wieder achtlos zurückgelassen. Dies obwohl Frauenfeld seit zwei Jahren ein Zeltdepot verlangt. Die 20 Franken erhält nur zurück, wer das Zelt am Schluss wieder mitnimmt.

Warten auf Einlass – auf einer Müllhalde

Auch in St. Gallen kennt man das Problem mit liegengelassenen Zelten. In diesem Jahr sei man aber zufrieden. Die Zelt-Rückgabequote habe über 90 Prozent betragen, sagt Nora Fuchs von den Organisatoren in St. Gallen.

Ein Abfallproblem hat St. Gallen vor allem zu Beginn des Open Airs, vor dem eigentlichen Festival-Gelände. Hunderte Festival-Fans reisen schon einen Tag vor Türöffnung an, um auf dem Gelände selber die besten Plätze zu ergattern. «Dieses Jahr verbrachten 1800 Besucherinnen und Besucher 24 Stunden in diesem Wartebereich», so Fuchs. «Da ist zu erwarten, dass es Abfall gibt.» Man habe den Müll nach Türöffnung aber jeweils schnell weggeräumt.

Aufnahme vom Gurten mit Festival runter auf Stadt Bern mit Bundeshaus.
Legende: Hoch über Bern hat man das Abfallproblem im Griff – heisst es. Keystone

«Trash-Heroes» sollen Abhilfe schaffen

Beim Gurten-Festival in Bern kommt es erst gar nicht zu solchen Szenen. Dafür sorgt ein engmaschiges Containerprinzip. Riesige gelbe Abfalleimer stehen bereits unten am Berner Hausberg bereit und sind auch auf dem Festivalgelände überall präsent.

Ausserdem seien rund um die Uhr 60 Personen im Einsatz, die laufend Abfall auf dem Gelände wegräumen, erklärt Mediensprecher Haldemann. «Das hat einen psychologischen Effekt: Man überlegt sich zweimal, ob man eine Serviette auf den Boden wirft, oder die zwei Schritte zum nächsten Abfalleimer macht.»

Auch in St. Gallen und Frauenfeld gibt es so genannte Trash-Heroes. Doch dort können sie nicht verhindern, dass am Schluss viel Müll liegen bleibt. Auf dem Gurten ist man überzeugt, dass dies nur mit einem strengen Regime geht: wenn man schon am Einlass dafür sorgt, dass die Leute möglichst wenig Material anschleppen. Denn was nicht aufs Gelände kommt, kann man nachher auch nicht liegenlassen.

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