Die Worte des Weltärzteverband-Präsidenten Frank Ulrich Montgomery gestern liessen aufhorchen: Wegen der stark steigenden Neuansteckungen mit dem Coronavirus müsse in der Schweiz die 2G-Regel zum Thema werden, so Montgomery. «Im Zürcher Bankenviertel muss 2G ziemlich sicher, auf der Rütli-Wiese hingegen kaum eingeführt werden», sagte der Deutsche im Interview mit den Zeitungen von «CH Media».
Ich finde das sonderbar, wenn man sich gegenseitig sagt, was man diskutieren soll.
Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), äussert sich in der Samstagsrundschau von Radio SRF zur Forderung von Montgomery. «Ich finde das sonderbar, wenn man sich gegenseitig sagt, was man diskutieren soll», so Engelberger. Er gibt aber zu, dass unter den Gesundheitsdirektoren noch «keine formalisierte» Diskussion über 2G geführt wurde.
Engelberger verteidigte einmal mehr die aktuellen Massnahmen gegen das Coronavirus in der Schweiz: Impfung und Zertifikat. «Der aktuelle Massnahmen-Mix ist massvoll und verhältnismässig. Die meisten Alltagsbereiche und die Kulturveranstaltungen funktionieren gut. Wir sollten bei dem bleiben.»
Es gibt noch keine formalisierte Diskussion bei den Gesundheitsdirektoren über 2G.
Falls sich die Coronasituation in den nächsten Wochen zuspitzt, ist es laut Engelberger denkbar, dass die Massnahmen im Rahmen von 3G verstärkt würden. Er denkt dabei an ein ausgeweitetes Maskenobligatorium oder allenfalls an Personenbegrenzungen in Innenräumen. Engelberger empfiehlt, im Alltag achtsam zu bleiben und eine «Prise Vorsicht» walten zu lassen. Er sehe bei Veranstaltungen immer mehr Menschen, die im Innern freiwillig eine Maske tragen. Das sei sinnvoll und erhöhe die Sicherheit.
Hoffnung auf Booster-Impfung für alle
Engelberger setzt bei der Pandemiebekämpfung auch auf die Booster-Kampagne. «Möglichst alle, bei denen die Auffrischimpfung empfohlen ist, sollen das Angebot in Anspruch nehmen», sagt er. Die logistischen Vorbereitungen in den Kantonen liefen auf Hochtouren. Momentan werde vor allem in den Pflegeheimen mit mobilen Impfequipen geboostert, nächste Woche würden auch die Impfzentren die Auffrischimpfung anbieten.
Ich zähle darauf und wünsche mir, dass bei der Booster-Impfung rechtzeitig eine Ausweitung empfohlen wird.
Engelberger hofft, dass die Booster-Impfung rechtzeitig weiteren Personengruppen unter 65 Jahren freigegeben wird. «Ich zähle darauf», so der Direktor der Gesundheitsdirektoren.
Die schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel und Medizinprodukte Swissmedic beziehungsweise die eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) werden entscheiden, wann der Booster auch für jüngere Menschen in der Schweiz zugelassen wird.