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Massentests und andere Ansätze Hohe Corona-Fallzahlen bei Kindern: Was die Kantone dagegen tun

Hohe Fallzahlen, Unsicherheit, Zertifikatspflicht. Mittendrin? Die Kinder. Die Kantone wählen verschiedene Strategien.

Seit etwa dem Ende der Sommerferien sind die Fallzahlen der 10- bis 19-Jährigen besonders stark gestiegen. «Stärker als in jeder anderen Altersgruppe», sagt Wissenschaftsredaktor Daniel Theis. «Seit zwei Wochen steigen die Fallzahlen auch bei den unter 10-Jährigen. Sie sind so hoch wie noch nie zuvor in der Pandemie.»

Eine teils umstrittene Strategie, um die Situation an den Schulen in den Griff zu bekommen, sind die Massentests. Dazu gebe es allerdings nicht viele Studien. «Studien aus dem Schulumfeld zeigen, dass die Tests vor allem helfen, die Schulen offenzulassen, wenn man sie als Alternative zu einer strikten Kontaktquarantäne nimmt», so Theis. Sie würden helfen, um ein Bild davon zu bekommen, wie sich die Ansteckungen verbreiten.

Wir konnten die Quarantänen in den Klassen um 80 Prozent verringern.
Autor: Jörg Schneider Stv. Kantonsarzt, Graubünden

Der Kanton Graubünden hat positive Erfahrungen mit den Reihentests gemacht. Graubünden war der erste Kanton, der diese – auf freiwilliger Basis – durchgeführt hat. «Wir konnten die Quarantänen in den Klassen um 80 Prozent verringern», so der stellvertretende Kantonsarzt aus Graubünden, Jörg Schneider. Denn Einzelfälle konnten entdeckt und es konnte entsprechend gehandelt werden. «Das hat Ruhe in die Schule gebracht.»

Schneider stimmt dem Vorwurf, dass die Massentests nicht aussagekräftig seien, nicht zu: «Wir haben etwa 2000 Pools, und wir testen etwa 20'000 Personen wöchentlich. Damit kann man viel darüber aussagen, was im Kanton passiert.» Bei Notwendigkeit könnte man auch zweimal pro Woche testen und es könnten auch Empfehlungen wie das Tragen von Masken ausgesprochen werden. 

«Kantönligeist» an Schulen

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Einige Kantone wie beispielsweise Basel-Stadt, Basel-Land, Luzern oder Graubünden setzen auf Massentests in den Schulen. In Zürich sollen sie gar ausgeweitet werden. Im Aargau hingegen überdenkt man sie, hält aber vorerst daran fest. Im Kanton Bern wiederum wurden sie gestoppt. Das Wallis und der Kanton Fribourg haben nie breit getestet.

Nicht überall funktioniert das Testen an Schulen reibungslos. So stand letztens der Kanton Bern in der Kritik. Bern setzt seinen Fokus nun auf Ausbruchstestungen. «Die Klassen und Schulen werden erst dann getestet, wenn Covidfälle vorliegen. Erst dann werden Quarantänemassnahmen ergriffen», sagt Bern-Korrespondent Matthias Baumer.

Was ist im Kanton Bern passiert?

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«Der Kanton Bern hat in den ersten drei Schulwochen nach den Sommerferien Massentests an Schulen durchgeführt. Ein Labor in Münsingen BE hat diese Proben ausgewertet. In einer Auswertung wurden zu niedrige Zahlen der positiven Fälle gezeigt. Das BAG hat das bemerkt und interveniert. Aufgrund der Inzidenz und der Covidzahlen hätte man davon ausgehen können, dass die Zahl positiver Fälle höher sein könnte. Eine Nachtestung hat anschliessend bestätigt, dass die Probe zu viele negative und zu wenige positive Fälle angezeigt hat», so der Bern-Korrespondent Matthias Baumer.

Für viele Kinder und Eltern sind aber gar nicht die Massentests, sondern die wiederkehrende Quarantäne das Problem. Christoph Berger, der Präsident der Schweizerischen Impfkommission, hat sich dagegen ausgesprochen, dass ganze Klassen in Quarantäne geschickt werden. «Wenn man auf ein Testresultat gar nicht reagiert, kann man das Testen auch bleiben lassen», sagt Daniel Theis.

Eine mögliche Lösung könnten jedoch Zwischenformen sein. Dass also bei einem positiven Befund nicht die volle Quarantäne angeordnet würde, sondern dass die Betroffenen beispielsweise nicht in die Pause dürfen oder eine Maske anziehen müssen, so Theis. 

Die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz empfiehlt, Massentests, Maskenobligatorien und Quarantäneverfügungen auf ein Minimum zu reduzieren. Damit läuft es laut Daniel Theis letztlich auf eine Durchseuchung an Schulen aus.

Man kann die Verbreitungen an Schulen nicht stoppen, wenn sie offenbleiben.
Autor: Daniel Theis Wissenschaftsredaktor

«Man kann die Verbreitung an Schulen nicht stoppen, wenn sie offenbleiben. Je rigoroser aber ein Testregime ist, je mehr gelüftet wird, je mehr Masken getragen werden, desto länger kann man die Ansteckungen an Schulen aber hinauszögern.»

Eine wichtige Frage stellt sich daher: Will man die Ansteckungen der Kinder hinauszögern, damit sie sich später impfen lassen können, oder will man, dass die Immunität durch eine Ansteckung gegeben ist?

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SRF 4 News, 08.09.2021, 06:00 Uhr ; 

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