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Erzfeinde im Wald: Biker und Waldbesitzer
Aus Rendez-vous vom 23.04.2024. Bild: SRF/Livia Middendorp
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Schattenseite des Trendsports Knatsch im Wald wegen Mountainbike-Boom

Die Fronten zwischen Bikerinnen und Waldbesitzern sind oft verhärtet. Ein friedliches Miteinander ist jedoch möglich.

Mountainbiken hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen – das zeigt sich auch auf dem Sändertrail in Beromünster im Kanton Luzern. Der Cross-Country-Trail schlängelt sich rund fünf Kilometer relativ flach durch den Wald.

Gerade an schönen Wochenenden wird er rege genutzt: Von Familien und Kindern mit Laufrädern, über Banker bis hin zu Handwerkerinnen treffe man hier alle möglichen Leute an, sagt Matthias Amrein, Co-Präsident des lokalen Mountainbikevereins.

Gütliche Einigung beim Sändertrail

Bevor der offizielle Trail bei Beromünster eröffnet wurde, lief das Biken weniger geregelt ab: Über die Jahre waren verschiedene Trails durch den Wald entstanden.

Einige dieser Linien sind inzwischen Teil des offiziellen Trails, andere wurden geschlossen. Eröffnet wurde der offizielle Sändertrail dann vor rund einem Jahr. Etwa zwei Jahre Planung sind der Eröffnung vorausgegangen.

Buben präparieren den Trail
Legende: Bahn frei für die Biker: Auf dem Sändertrail herrscht bald wieder Hochbetrieb – wenn das Wetter denn auch mitspielt. SRF/Livia Middendorp

Der Verein, der den Mountainbiketrail unterhält, musste sich mit 14 verschiedenen Waldbesitzern einigen. «Es haben viele Gespräche stattgefunden, anfangs gab es auch Bedenken – etwa bezüglich der Haftung», sagt Amrein.

Man kam überein, dass die Waldbesitzer nicht haften bei einem Unfall, die Trägerschaft des Trails schloss eine Versicherung ab. Zudem erhalten die Waldbesitzer eine kleine Entschädigung, die der ehrenamtliche Verein dank Sponsoren und Gönnern zahlen kann.

Der Wald soll durchaus auch Erholungsort sein.
Autor: Benno Schmid Wald Schweiz

Laut Wald Schweiz, dem Verband der Waldeigentümer, ist der Sändertrail in Beromünster ein gutes Beispiel für geregeltes Biken. «Der Wald soll durchaus auch Erholungsort sein», sagt Benno Schmid von Wald Schweiz, aber es seien immer mehr Leute im Wald unterwegs, «die dort im wahrsten Sinn des Worts ihre Spuren hinterlassen».

Und weiter: «Wir stellen fest, dass sich insbesondere seit der Corona-Pandemie zunehmend auch Bikerinnen und Biker im Wald bewegen, die abseits der markierten Wege unterwegs sind. Das ist das Problem.»

Mountainbike-Trail in Zürich
Legende: Mountainbiken boomt – und in der Schweiz entstehen auch immer mehr Trails, wie hier am Uetliberg in Zürich. Keystone/Gaetan Bally

Dadurch würden Schäden im Wald entstehen – etwa indem junge Bäume abgeknickt würden, was dann Folgen über Jahre hinweg habe. Zudem hätten Waldeigentümer Zusatzaufwände, weil sie bei der Holzernte den Bereich rund um die Trails absperren müssten, damit niemand unter einen Baum gerät, sagt Schmid.

Ein bis zwei Franken Entschädigung pro Laufmeter und Jahr hatte Wald Schweiz vor Kurzem vorgeschlagen. Letztlich hänge das aber von den lokalen Begebenheiten ab und müsse zwischen Waldbesitzern und Bikevereinen vereinbart werden, die das Geld beispielsweise über Sponsoring oder Mitgliederbeiträge beschafften könnten.

Keine Alleinschuld für Biker

Der Verband Swiss Cycling, der sich auch für die Interessen der Freizeitsportlerinnen und -sportler auf dem Velo einsetzt, plädiert dafür, nicht nur Bikerinnen und Biker anzuprangern.

Man müsse differenzieren, sagt Paloma Kilchenmann, Co-Leiterin Politik und Mobilität bei Swiss Cycling. «Wird ein Weg von verschiedenen Gruppen genutzt, wie OL-Läufer, Joggerinnen, Hündeler und Pfadfinderinnen, bezweifeln wird sehr, dass die Bikerinnen und Biker allein einen grossen Schaden anrichten können.»

Es sei dann auch nicht fair, nur die Bikerinnen und Biker zur Kasse zu bitten. Um der gestiegenen Nachfrage begegnen zu können, brauche es letztlich einfach genügend Wege, auf denen sich die Bikerinnen und Biker bewegen können.

Rendez-vous, 23.04.2024, 12:30 Uhr

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