Die Unterbringung der steigenden Zahl von Asylsuchenden bleibt schwierig. Denn geeignete Unterkünfte zu finden, gestaltet sich für Kantone und Gemeinden zunehmend schwierig. Deshalb greifen immer mehr Kantone auf die Unterbringung in unterirdischen Zivilschutzanlagen zurück.
Bereits 100 Anlagen sind besetzt
Waren im Oktober noch etwa 3000 Asylsuchende in 50 unterirdischen Anlagen untergebracht, sind es Anfang Jahr mit rund 7000 und 100 Zivilschutzanlagen mehr als doppelt so viele. Spitzenreiter ist der Kanton Bern mit über 1000 unterirdischen Plätzen, wie Recherchen von «10vor10» zeigen. Der Kanton Waadt betreibt mit 15 Standorten am meisten unterirdische Anlagen.
«Es gibt schweizweit rund 800 Anlagen, die für die Unterbringung von Asylsuchenden geeignet sind», sagt Kurt Münger vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Rund 400 wären mit kleineren baulichen Anpassungen innert kurzer Zeit als Unterkünfte für Asylsuchende einsetzbar.
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Vereine müssen notfalls ausziehen
«Doch gut die Hälfte der Anlagen sind zumindest teilweise an Private vermietet oder sonst genutzt», so Münger. Zivilschutzanlagen dienten landesweit auch als Übungslokale für Musikgruppen, Samaritervereine, als Lagerräume und als Trainingsräume für Sportclubs.
«Grundsätzlich wäre es bei einer Notlage schon heute möglich, den Nutzern schnell zu künden. Der Zivilschutz hat ein Nutzungsrecht an den Anlagen», ergänzt Münger. Wie das konkret umzusetzen wäre, wird momentan abgeklärt.