Das Prachtwetter am Samstag hat Tausende auf die Skipisten gelockt – trotz Pandemie. Die Bilder von langen Schlangen vor den Bergbahnen haben bei vielen Beobachtern Kopfschütteln ausgelöst. Erneut wurde die Forderung laut, die Skigebiete zu schliessen.
Der Direktor des Verbands Seilbahnen Schweiz, Berno Stoffel, spricht von einem absoluten Ausnahmetag – und betont, wie wichtig die Touristengebiete in den Bergen für die Volksgesundheit seien.
SRF News: Was sagen Sie zu den Bildern der anstehenden Menschen, die oftmals den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht einhielten?
Berno Stoffel: Wir wussten, dass der Samstag schwierig werden würde. Es hatte viel Neuschnee, das Wetter war wunderschön. Da war es klar, dass es viele Leute aus dem Flachland in die Berge locken würde. Trotz der kursierenden Bilder sind wir aber sehr zufrieden, wie das Ganze abgelaufen ist.
Die Konzepte der Bergbahnen scheinen beim Abstandhalten nicht immer zu greifen. Sind manche Bergbahnen schlicht überfordert?
Ich denke nicht – die Schutzkonzepte funktionieren sehr gut. Das Problem am Samstag war, dass die Skigebiete am Morgen nicht früh öffnen konnten, weil die Pisten nach dem vielen Schnee zuerst gesichert werden mussten. Deshalb bildeten sich die Menschenansammlungen. Die Leute kamen zu wenig schnell auf den Berg. Doch eine solche Situation ist äusserst aussergewöhnlich.
Eine Situation wie am Samstagmorgen ist äusserst ungewöhnlich.
Was können die Bergbahnen besser machen, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern?
Der Test der eigentlich guten Schutzkonzepte erfolgt erst, wenn sehr viele Leute kommen. Doch auch am Samstag kam es in den meisten Fällen nicht zu Menschenansammlungen, die länger als 15 Minuten anhielten.
Die Alarmierung für Soforteinsätze bei den Bergbahnen kann noch verbessert werden.
In solchen Fällen ist es wichtig, dass die Bergbahnen sehr rasch genügend Personal aufbieten können, denn dann genügen die angebrachten Markierungen nicht mehr. Die Alarmierung für Soforteinsätze könnte deshalb wohl noch verbessert werden.
Bald kommen die grossen Skiferien: Drohen uns da nicht jeden Tag solche Bilder?
Die Sportferien ziehen sich über fünf Wochen hinweg, da kommen nicht alle am selben Tag. Wir haben auch während der Weihnachtsferien gesehen, dass das Konzept gut geklappt hat. Auch werden viel weniger Feriengäste erwartet, da die Touristen aus dem Ausland weitgehend fehlen werden.
Wir haben während der Weihnachtsferien gesehen, dass das Konzept gut funktioniert hat.
Können Sie also mit gutem Gewissen daran festhalten, dass die Skigebiete trotz Shutdown offenbleiben sollen?
Auf jeden Fall. Bislang verlief alles sehr gut – von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen. Mit der Möglichkeit, an der frischen Bergluft Sport zu treiben, tragen wir auch zu einem gestärkten Immunsystem und damit zur Gesundheit der Schweizer Bevölkerung bei. Das sollte man nicht vergessen.
Das Gespräch führte Roger Aebli.