Der Bund ist auf Sparkurs, auch bei der Bildung: 460 Millionen weniger will der Bundesrat in diesem Bereich ab 2027 jährlich ausgeben. Rund 200 Millionen davon sollen durch eine Erhöhung der Studiengebühren abgedeckt werden. Die Sparvorschläge im Rahmen des «Entlastungspakets 27» hat der Bundesrat letzte Woche in die Vernehmlassung geschickt.
Studierende wehren sich
Bei den Studierenden regt sich Widerstand gegen diese Pläne. Julia Bogdan, Co-Präsidentin des Verbands der Schweizer Studierendenschaften, sieht in der vorgeschlagenen Erhöhung der Studiengebühren einen «Angriff auf die Chancengleichheit». Nicht alle hätten die finanziellen Mittel, um höhere Gebühren stemmen zu können: «Viele arbeiten schon, haben jetzt schon Stipendien und kommen jetzt schon jeden Monat an ihre Grenzen.»
Heute zahlen Schweizer Studierende an den Universitäten im Schnitt 1445 Franken pro Jahr. Der Bund schlägt nun vor, diese Gebühren ab 2027 zu Verdoppeln.
Es ist richtig, dass diejenigen, die später auf dem Arbeitsmarkt den Nutzen haben, sich etwas stärker beteiligen.
Bereits mehr zahlen Ausländische Uni-Studierende, rund 2510 Franken pro Jahr. Hier schlägt der Bundesrat eine Vervierfachung vor. Für die ETH ist dieselbe Erhöhung vorgesehen. Ob das allerdings umgesetzt werden könnte, ist unklar: Im neu ausgehandelten Vertragspaket mit der Schweiz schliesst die EU eine Diskriminierung ihrer Studierenden aus. Dadurch könnten die Gebühren für alle noch stärker steigen.
Umstrittener Sparvorschlag
Für die Befürworter sind höhere Studiengebühren gerechtfertigt. Im internationalen Vergleich zahle man in der Schweiz immer noch verhältnismässig wenig, sagt FDP-Bildungspolitiker Matthias Michel. Um die öffentliche Hand zu entlasten, begrüsst er deshalb eine Kurskorrektur: «Es ist richtig, dass diejenigen, die später auf dem Arbeitsmarkt den Nutzen haben, sich etwas stärker beteiligen.»
Man darf Studierende nicht als Kunden betrachten.
Luciana Vacarro, Präsidentin des Hochschulen-Dachverbands Swissuniversities warnt vor einer Gebührenerhöhung. Es sei eine grosse Stärke des Schweizer Systems, dass alle Zugang zu einem Studium hätten. «Man darf Studierende nicht als Kunden betrachten, wie das die Sparvorschläge tun. Sie sind unsere Zukunft, auch wirtschaftlich. Darin sollten wir investieren.» Auf den Schultern der Studierenden zu Sparen gehe deshalb in die falsche Richtung.
Höhere Gebühren für Studierende – ein Vorschlag, der bereits für Diskussionen sorgt. Und auch weitere Sparvorschläge des Bundesrates im Bildungsbereich dürften zu reden geben. Die Vernehmlassung dauert bis Anfang Mai.