- Der Kanton Genf hat heute eine neue Regierung gewählt.
- Im ersten Wahlgang hat niemand das absolute Mehr von 49'947 Stimmen erreicht.
- FDP-Staatsrätin Nathalie Fontanet erzielte mit Abstand das beste Resultat, verpasste aber trotzdem knapp das absolute Mehr.
- Für eine Überraschung sorgte Ex-Staatsrat Pierre Maudet: Er erreichte Platz sechs.
Für die sieben Sitze im Genfer Staatsrat sind 23 Kandidierende ins Rennen gestiegen, darunter vier amtierende Regierungsmitglieder, der Sozialdemokrat Thierry Apothéloz, die Grünen Antonio Hodgers und Fabienne Fischer sowie die Freisinnige Nathalie Fontanet. Zurzeit setzt sich der siebenköpfige Staatsrat wie folgt zusammen: 2 SP, 2 Grüne, 1 Mitte, 1 FDP und 1 MCG.
Gemäss den provisorischen Resultaten muss die Mitte um ihren Sitz in der Genfer Regierung zittern. Der MCG mit seinem Kandidaten Philippe Morel ebenfalls. Er erreicht Platz 8. Das Kandidatenfeld liegt aber nah beieinander. Und oft werden für den zweiten Wahlgang die Karten neu gemischt. Dieser findet am 30. April statt.
Wie Pierre Maudet sich im ersten Wahlgang schlagen würde, war eine der grossen Unbekannten. Der gescheiterte ehemalige Staatsrat schaffte es auf einen respektablen sechsten Platz. Damit wahrt er seine Chancen für den zweiten Wahlgang, obwohl er sich nur auf seine eigenen Kräfte verlassen kann, um in die Exekutive zurückzukehren.
Maudet spricht von «Rehabilitierung»
Maudet freute sich über sein persönliches Ergebnis. Er sieht darin vor allem «einen kollektiven Fortschritt», der allen Wahlkämpfern zu verdanken sei. «Dieses Ergebnis ist eine Form der Rehabilitation, aber auch ein Impuls für Genf», betonte er.
Die bisherige Staatsrätin Fabienne Fischer zeigte sich zufrieden mit dem heutigen Ergebnis. Es zeige, dass die Grünen und die Sozialdemokraten die Bestätigung erhalten haben, dass diese Einheit die Genfer überzeuge. Im zweiten Wahlgang müssten nun alle Wählerinnen und Wähler nochmals mobilisiert werden.
SVP und MCG wollen bürgerliche Allianz
Die SVP, die sich durch ihren Zuwachs im Grossen Rat erholt hat, rief zur Vereinigung der Rechten auf, um einen ihrer Kandidaten zu wählen. Die Nationalrätin Céline Amaudruz und Nationalrat Yves Nidegger schliessen nicht aus, dass sie im zweiten Wahlgang antreten werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Mitte verhalten wird, die eine Annäherung an die SVP stets abgelehnt hat. Ihre beiden Kandidaten Delphine Bachmann und Xavier Magnin liegen auf dem neunten beziehungsweise zehnten Platz.
Die rechtspopulistische MCG droht, alles durcheinander zu bringen. Die Gruppierung, die ihren Erfolg mit ihrer Anti-Grenzgänger-Position begründet hat und als totgesagt galt, erlebte einen Aufschwung. Ihr Kandidat Philippe Morel stand an achter Stelle. Die Bewegung ruft zu einer grossen Vereinigung der Rechten im zweiten Wahlgang auf.