- Die Schweizer Olympiapläne für Winterspiele ab 2030 werden konkreter.
- Für Swiss Olympic und die olympischen Wintersportverbände ist die Austragung machbar, wie eine neue Studie zeigt.
- Ziel sind dezentrale und weitgehend privat finanzierte Spiele, die auf bestehenden Anlagen in allen Sprachregionen ausgetragen werden.
75 Jahre ist es her, seit die Olympischen Spiele in der Schweiz stattgefunden haben. Das war St. Moritz im Jahr 1948. Die nachfolgenden Kandidaturen sind gescheitert. Nun soll der Grossanlass 2030 – alternativ 2034 – zurückkehren.
«Die olympische Bewegung steht am Anfang einer neuen Ära – mit möglichst nachhaltig organisierten Spielen, von denen viele Bereiche der Gesellschaft profitieren sollen», schreibt Ruth Wipfli Steinegger in einer Medienmitteilung. Sie ist Vizepräsidentin von Swiss Olympic und Leiterin des Projekt-Lenkungsausschusses für Olympische und Paralympische Spiele in der Schweiz.
Solche Spiele haben auch die Kraft, die Schweiz vorwärtszubringen.
«Die Machbarkeitsstudie bestärkt uns in der Vision, dass die Schweiz mit ihrer Innovationskraft den Start in diese neue Ära prägen kann – und dass solche Spiele die Kraft haben, auch die Schweiz vorwärtszubringen», so Wipfli Steinegger.
Vom Mittelland bis in die Alpen
«Die Schweiz ist in der glücklichen Lage, bereits über praktisch sämtliche benötigten Infrastrukturen – von den Sportstätten über die Unterkünfte bis zum Verkehrsnetz – zu verfügen», meint Urs Lehmann, Swiss-Ski-Präsident.
«Packen wir diese Chance! Und machen wir aus Olympischen und Paralympischen Winterspielen nicht bloss einen unvergesslichen Sportanlass, sondern ein nachhaltiges Impulsprogramm für die Schweiz und den Schweizer Sport», so Lehmann.
Bislang waren bestimmte Städte oder Regionen die Austragungsorte für die Spiele. Neu lässt das Internationale Olympische Komitee (IOC) aber auch Bewerbungen mit nationalem Ansatz zu.
Eine dezentrale und nachhaltige Austragung
Geplant sind Wettkämpfe an zwölf Standorten in allen vier Sprachregionen. Laut Swiss Olympic sollen die angefragten Standortgemeinden und -kantone bereits ihre Interessen geäussert haben.
Die Eröffnungsfeier wäre in Lausanne, die Schlussfeier in Bern geplant. Noch zu klären sind die Voraussetzungen im Kanton Tessin und in den Sportarten Curling und Eisschnelllauf. Im Eisschnelllauf, wo eine Infrastruktur fehlt, würde eine Lösung im nahen Ausland gesucht. Noch ist aber nichts in Stein gemeisselt.
Für die Verantwortlichen ist klar: Das Organisationsbudget kann mit privaten Mitteln finanziert werden. Die Austragung könnte gemäss Studie Kosten in der Höhe von 1,5 Milliarden Franken generieren. Für fast die Hälfte davon – 710 Millionen – sorge der finanzielle Beitrag des IOC. Der Rest stammt hauptsächlich aus Sponsoring und Ticketverkauf.
Für die Durchführung der Paralympischen Spiele sollen Bund und Kantone für eine finanzielle Beteiligung von je 50 Millionen Franken angefragt werden. Weitere Investitionen der öffentlichen Hand fallen demnach auch in den Bereich der Sicherheit und die sogenannte Legacy, also die langfristigen Vorteile für den Austragungsort und die lokale Bevölkerung.
Winterspiele «Switzerland 203x»
Ende November werden die Delegierten der Sportverbände an der Versammlung des Schweizer Sportparlaments definitiv entscheiden, ob die Olympiapläne weiter gehen sollen. Neben der Schweiz haben für 2030 bereits Frankreich und Schweden Interesse signalisiert.