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In Zürich ist die E-Trotti-Dichte gross
Aus Digital vom 11.08.2023. Bild: Screenshot
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Übersicht der Regionen Viele bunte Elektro-Trottis – und noch mehr Lösungsansätze

E-Scooter – für die einen sind sie ein Ärgernis in der Stadt, weil sie immer wieder auf Trottoirs herumstehen, für andere sind sie ein Segen, weil man mit den Scootern schnell von A nach B fahren kann. Der Umgang der Städte mit dieser Mikromobilität unterscheidet sich teilweise stark.

In vielen Schweizer Städten gehören E-Trottis, E-Bikes und entsprechende Sharing-Dienste zum Alltag. So gehen die verschiedenen Regionen mit dem – kontroversen – Thema um:

Mittelland: In einem der am dichtesten bewohnten Gebiete der Schweiz gibt es kaum Mikromobilitätsangebote. In Aarau kann man an ein paar vereinzelten Orten Lastenvelos ausleihen, in wenigen kleineren Gemeinden der Region auch Velos.

Shared-Mobility-Konzepte seien aber vor allem dann sinnvoll, wenn auch die umliegenden Agglomerationsgemeinden miteinbezogen werden können, dies die Meinung der Städte in der Region. Der Weg ins Büro oder in den Ausgang führe häufig nicht nur vom Bahnhof in eine Altstadt, sondern aus einem Dorf ausserhalb in die Stadt. Dazu seien Velos geeigneter als E-Trottis. Einzug gehalten haben die Scooter lediglich in der Uhrenstadt Grenchen.

Zürich: Fünf Anbieter haben in Zürich eine Bewilligung, E-Scooter zu vermieten. Der grösste Teil von ihnen steht jedoch herum, zeigt eine Datenanalyse des «Tages-Anzeigers». Nicht einmal zu Stosszeiten sind zehn Prozent in Bewegung.

Bis zu 4500 Trottis stehen in der Stadt herum, was immer wieder zu Diskussionen und Ärger in der Bevölkerung führt. Um falsch parkierte Trottis zu vermeiden und sie in Fussgängerzonen automatisch auf Schritt-Tempo abzubremsen, hat die Stadt digitale Zäune, sogenanntes «Geofencing», eingeführt.

Schaffhausen: Die Stadt ist beim Thema Mikromobilität Spätzünder, dürfte dadurch aber die gröbsten Fehler vermeiden, die andere Kommunen gemacht haben. Ende Juni startete ein Versuch mit 200 Rollern, nach einem Jahr werden die Verantwortlichen dann Bilanz ziehen. Das hat eine andere Kleinstadt in der Region bereits gemacht, Wetzikon: E-Trottis? Nicht bei uns!

Basel: In Basel sind etwa 800 E-Trottis unterwegs, verteilt auf fünf Anbieter. Es könnten theoretisch mehr sein, Basel ist nämlich sehr liberal, wenn es um Shared Mobility geht. Firmen, die weniger als 200 Fahrzeuge anbieten, können das ohne Bewilligung machen. Weil aber falsch parkierte Scooter ein Ärgernis sind, will auch Basel vermehrt digitale Zäune und Sperrzonen einführen.

Ein E-Scooter ganz alleine auf einem Platz.
Legende: Nicht immer, aber immer wieder stehen E-Scooter etwas schräg in der Landschaft. Reto Widmer / SRF

Zähringerstädte: Freiburg und Bern legten beinahe gleichzeitig los mit dem Velo-Sharing-Dienst Publibike – und beide Städte hatten Startschwierigkeiten. Im hügeligen Freiburg nutzte kaum jemand ein Velo, weil es zu Beginn keine E-Bikes gab, und in Bern stahlen Diebe Hunderte Velos.

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Jetzt, mit Elektromotoren und neuen Schlössern ausgerüstet, entwickeln sich die Velodienste doch noch zu einer Erfolgsgeschichte. In Bern breitet sich Publibike immer mehr auch in die Agglo-Gemeinden aus. Freiburg hat doppelt so viele Stationen wie vor drei Jahren und seit kurzem gibt es ein ÖV-Abo, in dem die Miete der Verleihvelos integriert ist. E-Trottis fahren auch in Bern herum, Freiburg kennt die Flitzer nicht.

Lausanne: In Sion startete Anfang Juli ein Versuch mit E-Trottinetts, in Genf und Lausanne sind sie verboten. Lausanne setzt wie Freiburg auf Publibike und kämpfte im Juli mit Vandalenakten: 400 von 557 Velos landeten deshalb in der Reparaturwerkstatt.

Tessin: Auch im Tessin sind Elektro-Trottis kein Thema, der Kanton fördert Velos, in Städten, aber auch in Gemeinden, und baut auch Velowege. So soll das Tessin velofreundlicher werden.

St. Gallen: St. Gallen war mit seiner Strategie, nur einen einzigen Anbieter zuzulassen, lange ein Sonderfall. Die Erfahrungen waren aber so gut, dass die Stadt Ende letzten Jahres die Bewilligung für drei weitere Jahre erteilte und nun auch andere Städte dem Vorbild aus der Ostschweiz folgen.

Ein Screenshot der Tier-App.
Legende: Geofencing: Sperrgebiete in St. Gallen In roten Bereichen dürfen keine E-Scooter abgestellt werden, in gelben Bereichen drosselt das Trotti automatisch die Geschwindigkeit. Screenshot

Zentralschweiz: In keiner anderen Region liegen zwei komplett unterschiedliche Strategien näher beisammen als in der Zentralschweiz: Luzern wollte sich gar nie erst darauf einlassen, E-Scooter aus der Reuss fischen zu müssen, weil sie hässige Einwohnerinnen und Einwohner dort versenkten, und verbot die Flitzer kurzerhand. Seit über zehn Jahren setzt Luzern stattdessen auf den Veloanbieter Nextbike und finanziert das Angebot mit. Einheimische können die ersten dreissig Minuten kostenlos nutzen. Etwa jede sechste Person hat sich für den Dienst registriert.

Die Stadt Zug geht einen komplett anderen Weg. Mobility-Sharing-Anbieter müssen hier selbsttragend sein, verschiedene Veloverleih-Anbieter sind deshalb gescheitert. E-Scooter rentieren aber offenbar – es gibt zwei Anbieter. Zug überlegt sich, vom «Free Floating»-System wegzukommen – und Ausleihstationen vorzuschreiben.

Rendez-Vous, 11.08.2023, 12:30 Uhr

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