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Es braucht Massnahmen für mehr Hausärztinnen und Hausärzte
Aus Tagesschau vom 29.07.2023.
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Unterbesetzte Hausarztpraxen Die Allgemeinmedizin braucht mehr ärztliche Fachleute

Schon heute ist es schwierig, in einer Hausarztpraxis unterzukommen – und es könnte noch viel schwieriger werden.

Der Schweiz gehen die Hausärztinnen und Hausärzte aus – diese Feststellung ist nicht neu. Jetzt aber malt der Präsident der Haus- und Kinderärztinnen ein düsteres Bild: Es werde zum Kollaps kommen, wenn man jetzt nicht Massnahmen ergreife, sagt er im «Tages-Anzeiger»: «Wir werden nicht mehr genügend Ärztinnen und Ärzte haben, um die Bevölkerung zu versorgen», befürchtet Philippe Luchsinger.

Im Moment laufe es zwar noch einigermassen gut, doch in Zukunft werde man sich hierzulande daran gewöhnen müssen, dass man mehrere Monate auf einen Arzttermin warten muss. Bereits in zwei bis drei Jahren werde es eng, schätzt Luchsinger.

Mehr ausbilden genügt nicht

Felix Huber kennt das Problem. Er ist ein Pionier der Schweizer Hausarztmedizin und hat die Gruppenpraxen Medix aufgebaut. «Es wird einen Hausärztemangel geben, das stellen wir in ländlichen Regionen zum Teil schon heute fest», sagt Huber.

Arzt impft einen Patienten.
Legende: In manchen ländlichen Regionen gibt es schon heute kaum mehr praktizierende Hausärzte. Keystone / Peter Klaunzer

Er glaubt nicht, dass die Lösung allein darin liegt, mehr Ärztinnen und Ärzte auszubilden. «Wir müssen schauen, dass die ausgebildeten Ärzte dann auch Hausärzte werden», betont er. Es gebe eine ganze Reihe von möglichen Massnahmen, um dies zu erreichen.

Huber schlägt zum Beispiel vor, dass die Kantone Assistenzarztprogramme mitfinanzieren sollen: «Die jungen Ärzte würden ein Assistenzjahr in einer Hausarztpraxis machen und dann sehen, wie schön die Hausarztmedizin ist.»

Es braucht doppelt so viele neue Hausärzte

Derzeit würden sich nur rund 20 Prozent der Studienabgänger für die Hausarztmedizin entscheiden. Damit es nicht zu einem Engpass komme, müssten dies rund 40 Prozent sein, sagt Huber.

Ein Kanton, der ein solches Assistenzprogramm bereits auflegt, ist Bern. «Wir werden jetzt 45 Praxisassistentinnen und -assistenten unterstützen, dass sie ihre Praktika in den Hausarztpraxen machen können», sagt Gundekar Giebel, Leiter Kommunikation in der Gesundheitsdirektion des Kantons Bern.

Auch im Kanton Luzern beschreitet man bereits diesen Weg. Der Kanton bezahlt Assistenzärzten die Hälfte des Lohnes, wenn sie ein sechsmonatiges Praktikum in einer Hausarztpraxis absolvieren.

Praktikum als Teil der Ausbildung?

«Es geht darum, den Hausarztberuf wieder interessant in den Fokus zu stellen», betont die Luzerner Regierungsrätin Michaela Tschuor (Mitte).

Das sei der richtige Schritt, sagt auch der Präsident der Gesundheitskommission im Ständerat, Erich Ettlin. Vorbild könnte Skandinavien sein, sagt der Obwaldner Mitte-Politiker. Dort würden angehende Ärztinnen und Ärzte nach der Ausbildung oder als Teil der Ausbildung auch in Hausarztpraxen in abgelegene Regionen geschickt.

«Auch wir müssen den jungen Ausgebildeten Anreize und die Möglichkeit geben, zu sehen, was ein Hausarzt alles machen kann. Das könnte helfen.»

Einig sind sich alle in einem Punkt: Wenn man keine Massnahmen ergreift, werden die Befürchtungen des Präsidenten der Hausärztinnen und Hausärzte bald Realität.

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Archiv: Ein Berufsmodell für Hausärzte
Aus Tagesschau vom 27.04.2019.
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Tagesschau, 29.07.2023, 19:30 Uhr

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