Nun ist der da: der langersehnte Sommer, mit allem drum und dran. Viel Sonne, kaum Regen und Temperaturen um die 30 Grad. Die Eintrittszahlen in den Schwimmbädern dürften nach einem schwachen Saisonstart steigen. Auch in den Badibeizen beginnt das Geschäft zu laufen, bei Glace, Schleckzeug und Chicken-Nuggets steigt die Nachfrage.
Oft sind die Badibeizen in einer anderen Situation als die Freibäder. Denn: Während bei den Schwimmbädern meistens die Gemeinden als Besitzerinnen am Saisonende das Defizit ausgleichen, arbeiten viele Restaurants autonom. Die Gemeinden verpachten die Beizen, die Beizerinnen und Beizer tragen das Risiko selber.
Das Risiko ist bekannt
«Neue Bestellung: Zweimal Pommes, einmal Hotdog mit Ketchup, zweimal acht Nuggets, ein Schnitzelbrot», tönt es durch das Restaurant der Badi Windisch AG. Bei René Omlin läuft das Geschäft – endlich. Wie in anderen Freibädern war der Juni auch in Windisch ein Monat zum Vergessen. Der Umsatz war ein Bruchteil desjenigen guter Saisons.
Nun laufe es besser. «Die Sommerferien sind super für uns, weil es auch unter der Woche Leute hat. Viele gehen aber weg in die Ferien – und nicht in die Badi Windisch.»
Für Badibeizer Omlin ist es die vierte Saison. Er wusste, worauf er sich eingelassen hat: «Wenn das Wetter nicht gut ist, muss man die Personalplanung und die Warenkosten im Griff haben.» An grauen Tagen kommen nur die abgehärteten Badegäste, bei schönem Wetter ist die Schlange vor der Kasse 20 Meter lang.
In den vier Badi-Monaten gehen wir von 60 schönen Tagen mit vielen Leuten aus.
In einer kurzen Zeit müsse man viel Geld verdienen. Wenn das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht, habe man kaum eine Chance: «In den vier Badi-Monaten gehen wir von 60 schönen Tagen mit vielen Leuten aus, in denen wir Gas geben müssen. Und das werden wir dieses Jahr nicht erreichen», meint René Omlin.
Es sei wie in der Skisaison mit fixem Saisonende: «Am 15. September geht die Badi zu. Da fehlen 5000 bis 6000 Eintritte – und diese fehlen auch bei mir im Restaurant.»
Tage vor den Ferien zählen doppelt
Die gleichen Erfahrungen wie Beizer René Omlin machte Christian Häner im Freibad Obfelden ZH. «Gleicher Wochentag, gleiche Temperatur vor den Sommerferien bedeutet ungefähr doppelt so viele Eintritte wie gleiche Temperatur und Wochentag während oder nach den Sommerferien. Diese Saison hoffen wir aber auf einen Nachholeffekt – dass die Leute auch nach den Ferien noch Lust auf Badi haben.» Der Rückstand der zehn schlechten Wochen vor den Sommerferien sei aber kaum aufzuholen.
Und Samuel Tobler, Restaurantpächter im Vitamare Freizeitzentrum in Frick AG, ergänzt: «Wenn es sieben oder acht Tage am Stück schön ist, dann kommen auch jene Leute, die sonst nicht in die Badi gehen.» Aber auch er betont: Dass das Risiko beim Pächter liege, sei der Normalfall. Und das nicht nur in der Badibeiz.