Um ethisches Verhalten von Schweizer Unternehmen ging es bei den beiden Abstimmungsvorlagen, die im vergangenen November die Gemüter bewegten. Die sogenannte Konzernverantwortungs-Initiative fand zwar eine Mehrheit beim Volk, wurde aber von einer Mehrheit der Kantone abgelehnt und scheiterte deshalb. Die sogenannte Kriegsgeschäfte-Initiative fand weder beim Volk noch bei den Kantonen eine Mehrheit.
Mehr Frauen als Männer stimmten ab
Nun zeigt die repräsentative Befragung zum Stimmverhalten, dass sich überdurchschnittlich viele Frauen haben motivieren lassen, ihre Stimme abzugeben. Normalerweise nehmen beide Geschlechter etwa zu gleichen Teilen an Abstimmungen teil. Doch am 29. November haben die Frauen die Männer ausgestochen.
Dazu beigetragen hat vor allem die jüngste Gruppe von Abstimmenden zwischen 18 und 39 Jahren. Hier haben fast 60 Prozent aller Frauen ihre Stimme abgegeben, während untypischerweise viele junge Männer auf eine Teilnahme verzichtet haben. Dies dürfte denn auch wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Konzernverantwortungs-Initiative eine Mehrheit beim Volk gefunden hat.
Kleinstkantone konnten Ergebnis kippen
Nebst einem grossen Teil der Linken und der Hälfte der politischen Mitte habe die Initiative auch eine Mehrheit der Frauen überzeugen können, heisst es in der Vox-Analyse. Mehr Fairplay und Ethik in der Geschäftswelt fanden die meisten Ja-Stimmenden wichtig.
Dass schliesslich doch ein Nein resultierte, ist darauf zurückzuführen, dass in der Mehrheit der Kantone die Kräfte rechts der Mitte oben aus schwangen. Denn die Anhängerinnen und vor allem die Anhänger der SVP und der FDP verwarfen hier die Initiative wuchtig, mit über 80-Prozent-Anteilen.
Wirkung angezweifelt
Bei der «Kriegsgeschäfte-Initiative» zweifelte die Mehrheit der Stimmenden daran, ob das Volkgsbegehren überhaupt die gewünschte Wirkung zeigen würde. Und sie befürchtete auch negative Auswirkungen für die Schweizer Wirtschaft. Die Linke stimmte erwartungsgemäss mehrheitlich für die Initiative.
Mitte und Rechts waren dagegen. Auffällig war bei der «Kriegsgeschäfte-Initiative» das Abstimmungsverhalten bei den Grünliberalen: Sie waren nämlich gespalten. 50 Prozent stimmten Ja und 50 Prozent stimmten Nein.