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«Politik braucht Unternehmer» Gestatten: Christine Frey, Unternehmerin

In der Schweiz herrscht ein gutes Klima für Firmengründungen. Aber ein Unternehmen muss dann auch überleben können.

Christine Frey ist Kommunikationsspezialistin – und seit vier Jahren selbständige Unternehmerin. Damals gründete die heute 52-jährige Baselbieterin zusammen mit einem Geschäftspartner ein Architekturbüro und hat den Schritt nie bereut.

Angefangen hat sie ihre Berufslaufbahn als Sekretärin. In jener Funktion war sie aber ziemlich unglücklich: Es sei einfach nicht ihre Sache, immer nur auszuführen, was ihr der Vorgesetzte aufgetragen habe, erzählt sie in ihrem Büro in Liestal.

Als ihr damaliger Chef zu ihr sagte, sie sei nicht angestellt zum Denken, da habe sie gewusst, dass sie ihren lang gehegten Wunsch nach einem eigenen Unternehmen dringend umsetzen müsse. Zuerst bekam sie aber zwei Kinder und widmete sich viele Jahre der Familie.

«Kommunikation gehört dazu»

Als die Kinder grösser waren, begann Frey wieder zu arbeiten. Und der Wunsch, selber eine Firma zu gründen, wurde immer stärker. Ende 2015 war es soweit: Frey und ihr Geschäftspartner gründeten ein Architekturbüro der besonderen Art: Ein Architekturbüro, das bei jedem Bauprojekt auch Kommunikationsdienstleistungen anbietet.

«Kommunikation gehört bei jedem grossen Bau dazu», erklärt Frey. Zum Beispiel beim Umbau eines Spitals müssten die Mitarbeiter und die Patienten laufend informiert werden. Bei grossen Bauprojekten würden die Kommunikationsfachleute häufig erst eingeschaltet, wenn es Probleme gebe. Aber das sei zu spät. Besser sei es, wenn man die Kommunikation von Anfang einbeziehe.

Der Schritt in die Selbständigkeit sei keine grosse Hürde gewesen: Nach zwei Stunden beim Notar sei alles erledigt gewesen. «Wichtig ist allerdings eine gute Vorbereitung, also ein sorgfältiger Businessplan.»

Politik und Wirtschaft müssen zusammenspielen

Christine Frey ist auch in der Politik aktiv, sie vertritt die FDP im Kantonsparlament des Baselbiets. Ihre Tätigkeit als Unternehmerin helfe ihr auch in der politischen Arbeit: Sie beurteile neue Gesetze nach ihren Auswirkungen auf die KMU, habe also einen Blick für die Realisierbarkeit von Gesetzen. In der Politik setzt sie sich besonders für gute Bedingungen für die Unternehmen ein.

«Der Abbau von Regulierungen ist dringend nötig»

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Für gute Rahmenbedingungen für die Betriebe setzt sich insbesondere der Schweizerische Gewerbeverband ein. Vizedirektor Kurt Gfeller bescheinigt der Schweiz grundsätzlich ein unternehmerfreundliches Klima. Auch der Schritt in die Selbständigkeit werde von den Behörden unterstützt: «Die grosse Zahl von Firmengründungen zeigt, dass es in der Schweiz nicht allzu schwierig ist, sich selbständig zu machen», sagt Gfeller.

Sorgen bereitet dem Gewerbeverband jedoch, dass die Schweizer Wirtschaft durch viele Gesetze und Abgaben behindert werde. Gfeller fordert deshalb bessere Rahmenbedingungen für die Firmen: «Der Abbau von Regulierungen ist dringend nötig, denn das Überleben nach der Neugründung eines Unternehmens ist meist um ein Vielfaches schwieriger als die Gründung selber», sagt Gfeller.

Frey wünscht sich, dass wieder mehr Unternehmer ein politisches Amt übernehmen würden – so wie früher. Das sei wichtig, um das gute Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik zu gewährleisten.

Als Unternehmerin habe sie auch die Freiheit, ihre Zeit selber einzuteilen – so könne sie auch die Arbeit, die politische Tätigkeit und die Familie gut unter einen Hut bringen. Den Schritt in die Selbständigkeit habe sie nie bereut: «Ich fühle mich als Unternehmerin wie ein Fisch im Wasser.»

Wahlserie «Wendepunkte»

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Wieso engagiert sich jemand politisch? Oder wieso geht jemand nicht mehr wählen? «Rendez-vous» und «Echo der Zeit» haben in einer losen Serie Menschen vorgestellt, die sich in einem neuen Lebensabschnitt befinden.

Der Nichtwähler

Die Unternehmerin

Die Alleinerziehende

Die Einbürgerungskandidatin

Der Tourismusdirektor

Die Heimbewohnerin

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