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Wahlen 2023 SRF-Zauberformelrechner: Wie verteilen Sie die Bundesratssitze?

Die Bundesratswahlen am 13. Dezember versprechen Spannung: Die SP tritt mit dem Zweierticket Pult/Jans zur Ersatzwahl für Alain Berset an und die Grünen wollen einen FDP-Sitz angreifen und an der Zauberformel rütteln. Wie gut repräsentiert diese die Parteienlandschaft? Rechnen Sie selbst!

Mit unserem Rechner sehen Sie, wie gut die Zauberformel die Parteien repräsentiert oder Sie schaffen per Mausklick eine neue, eigene «Zauberformel».

Die Berechnung erfolgt auf Basis der Ergebnisse der Wahlen vom 23. Oktober 2023.

So funktioniert der Rechner:

1. Verschieben Sie die sieben Stühle zu den Parteien Ihrer Wahl

2. Sehen und lesen Sie, wie sich Ihre «neue Zauberformel» auswirkt auf:

  • die Repräsentanz der Wählerinnen und Wähler
  • die Repräsentanz der Mitglieder der Vereinigten Bundesversammlung

Der Rechner basiert auf den tatsächlichen Wähler- und Sitzverteilungen der neu gewählten Bundesversammlung.

Wie sollen die Sitze im Bundesrat verteilt sein?

Ziehen Sie die Sitz-Symbole zu den Parteien Ihrer Wahl
SVP
SP
FDP
Mitte
FlächeLückemin. 2.8 pxmin. 2 px
Grüne
GLP

So bildet Ihre Sitzverteilung die Wählenden der Nationalratswahlen ab

Mit der von Ihnen ausgewählten Sitzverteilung sind 75 % der Wählenden im Bundesrat repräsentiert. So gross ist die Summe der Wähleranteile in den Nationalratswahlen aller bei Ihrer Auswahl im Bundesrat vertretenen Parteien. Der Rest der Stimmen ging an Parteien, die bei Ihnen keinen Sitz im Bundesrat bekommen.

Wie stark sind die Parteien mit Ihrer Auswahl im Bundesrat über- oder untervertreten? Das zeigt die nächste Grafik.

Wären die Bundesratssitze streng arithmetisch nach Wähleranteil verteilt, wären für einen Sitz im Bundesrat ein Siebtel der Stimmen nötig (14,3 % Wähleranteil).

GLPGrüneMitteFDPSPSVP−50510-7.6 %-9.8 %0.2 %14.3 %10.3 %0.7 %

Abweichung vom Anspruch nach Wähleranteilen in Prozentpunkten. Annahme: Pro ein Siebtel der Wählerstimmen steht einer Partei ein Bundesratssitz zu.

Am stärksten untervertreten ist bei Ihnen die Grüne Partei. Ihr Wähleranteil ist 9.8 Prozentpunkte grösser, als er in der von Ihnen gewählten Sitzverteilung im Bundesrat vertreten ist.

So repräsentiert die Auswahl die Vereinigte Bundesversammlung

Gewählt wird der Bundesrat nicht vom Volk, sondern von National- und Ständerat. Mit Ihrer Auswahl sind 201 der 246 gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier (82 %) im Bundesrat vertreten.

201 (82 %) von 246 Sitzen vertreten

Gleichmässig verteilt stünde jeder Partei pro rund 35.1 Sitze in der Vereinigten Bundesversammlung ein Sitz im Bundesrat zu. Nach Anzahl National- und Ständeräten ist bei Ihrer Sitzverteilung demnach die FDP am stärksten übervertreten. Mit ihren 2 Bundesräten vertritt sie 70 Parlamentssitze, hat aber nur 39. Es fehlen ihr also 31 Parlamentssitze, um die von Ihnen gewählte Anzahl Sitze im Bundesrat arithmetisch zu rechtfertigen.

GLPGrüneMitteFDPSPSVP−20−100102030-11-26-931202

Abweichung vom Anspruch nach Sitzen in der Vereinigten Bundesversammlung. Annahme: Pro ein Siebtel der vergebenen Sitze steht einer Partei ein Bundesratssitz zu.

Die Parteien halten sich zurück mit einer klaren Ansage, wie der Bundesrat künftig aussehen soll. SP, Grüne und Mitte kritisieren jedoch die bürgerliche Mehrheit aus FDP und SVP, die nicht das Wahlverhalten der Bevölkerung abbilde. Klar ist bisher: Die SP will den Sitz des zurücktretenden Alain Berset am 13. Dezember neu besetzen und die Grünen wollen mit einer Kandidatur einen FDP-Sitz angreifen. Die GLP verzichtet auf eine Kandidatur. Klar ist auch: Weder die SP noch die FDP wollen einen Bundesratssitz abgeben.

Trotzdem sorgt die Zauberformel immer wieder für Diskussionen. Die wichtigsten Vorschläge: 

2-1-1-1-1-1

Nach dieser Formel erhält die grösste Partei zwei, die darauf folgenden fünf Parteien je einen Sitz. Mit den aktuellen Wähleranteilen sähe die Sitzverteilung demzufolge so aus: 2 SVP, 1 SP, 1 Mitte, 1 FDP, 1 Grüne, 1 GLP. Damit würde dem Umstand Rechnung getragen, dass die SVP mit Abstand die stärkste Kraft ist und dahinter die Abstände kleiner sind.

Blöcke statt Parteien

Gemäss dieser Formel wird nicht in Parteien, sondern in Blöcken gedacht. Begründet wird das vor allem in bürgerlichen Kreisen mit den inhaltlichen Übereinstimmungen der Grünen und der SP: Es mache keinen Sinn, diese Parteien gesondert zu betrachten, weil sie inhaltlich kaum zu unterscheiden seien. Die drei Blöcke sähen wie folgt aus:

  • 2 Sitze für den linken Block: Grüne, SP
  • 3 Sitze für den Mitte-Block: GLP, Mitte, FDP
  • 2 Sitze für den rechten Block: SVP

Wie die Sitze innerhalb dieser Blöcke verteilt werden, ist nach dieser Logik offen. Faktisch dürfte diese Formel ebenfalls auf eine 2-1-1-1-1-1-Formel hinauslaufen. Es wäre aber auch denkbar, dass einzig die SP einen Sitz abgeben muss – an die Grünen.

FDP verliert einen Sitz an die Grünen

Die SP wehrt sich dagegen, mit den Grünen in einen Topf geworfen zu werden. Zudem sei ein Sitz der Grünen auf Kosten der SP keine Stärkung des Umweltschutzes. Die SP kritisiert die bürgerliche Mehrheit im Bundesrat von SVP und FDP, die nicht die Wählerstärken widerspiegle. Folglich müsste die FDP einen Sitz an die Grünen abgeben.

Fraktionsstärke statt Wähleranteile

Es stand auch schon die Idee im Raum, anstelle der Wähleranteile die Fraktionsstärke als Grundlage für die Sitzverteilung zu nehmen, ansonsten aber bei der 2-2-2-1-Formel zu bleiben. Damit fällt insbesondere ins Gewicht, wie stark die Parteien im Ständerat sind. Nach Fraktionsstärke ist nach den Wahlen 2023 die Mitte klar vor der FDP die drittgrösste Partei und hätte demnach Anspruch auf einen der beiden FDP-Sitze.

Aktualisierter Artikel

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Dieser Artikel erschien erstmals am 23. September 2023 mit den Resultaten der Wahlen 2019 und wurde am 23. Oktober mit den neuen Wahlresultaten und einigen Textanpassungen aktualisiert.

Das Bundesamt für Statistik hatte am Wahlsonntag für mehrere Parteien falsche Werte publiziert. Diese Fehler wurden am 25. Oktober korrigiert.

Die Sitzverteilung in der Vereinigten Bundesversammlung wurde nach den 2. Wahlgängen in den Kantonen am 12. und 19. November angepasst.

Datenquelle: Bundesamt für Statistik

Impressum

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Hand mit Zauberstab über dem Bundeshaus
Legende: SRF

Jonas Glatthard, Roland Specker (Redaktion), Robert Salzer (Frontend-Entwicklung), Ulrich Krüger, Marina Kunz (Design)

Tagesschau, 26.11.2023, 18 Uhr ; 

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