Sie will Deutschland gründlich verändern: Alice Weidel, 46 Jahre alt, Kanzlerkandidatin der AfD. «Wenn wir am Ruder sind, reissen wir alle Windkraftwerke nieder, nieder mit diesen Windmühlen der Schande», sagte sie im Januar am AfD-Parteitag.
Sie spricht über «Remigration» oder darüber, dass sie und die AfD «alle Gender Studies schliessen und diese Professoren rausschmeissen» werde. In Deutschland sorgt sie damit gleichzeitig für Jubel und Entsetzen.
Polizeischutz für Weidel in Einsiedeln?
In der Schweiz sucht die Politikerin ihre Ruhe. Zusammen mit ihrer Frau und zwei Kindern lebt sie seit 2019 als eine von rund 16'000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Schwyzer Gemeinde Einsiedeln. Ihre Steuern zahle sie aber in Deutschland, sagt Weidel selbst.
Wie stark ist der Polizeischutz für Alice Weidel in Einsiedeln? Bekannt ist, dass die Kantonspolizei im September 2023 Weidel und ihre Familie in Sicherheit bringen musste, denn es gab Hinweise auf einen möglichen Anschlag.
Jüngst hat der Schwyzer Kantonsrat und Parteipräsident der kantonalen GLP, Lorenz Ilg, eine Anfrage eingereicht. Er möchte wissen, ob der Kanton für die Sicherheit von Alice Weidel aufkommen müsse und was dies koste.
Bekannt sei auch, dass beim Einsatz vor zwei Jahren Polizisten und Polizistinnen der Sondereinheit Luchs der Kantonspolizei Schwyz beteiligt gewesen seien. «Das ist sicher nicht günstig gewesen», mutmasst Kantonsrat Ilg. Die Einsätze hätten sich mit der Nomination Weidels als Kanzlerkandidatin bestimmt wiederholt.
Überprüfen lässt sich das nicht. Doch hiesige Parteien von links bis rechts finden es gerechtfertigt, dass die Kanzlerkandidatin aus Deutschland geschützt wird. Kantonsrat Roland Lutz (SVP) findet, dass die Polizei grundsätzlich den Auftrag habe, dass gar nicht erst eine Gefährdungslage entstehe, und wenn doch, dass sie einschreite.
Die Schwyzer SP-Parteipräsidentin Karin Schwiter teilt die politischen Positionen von Alice Weidel überhaupt nicht, ist aber trotzdem der Meinung: «Der Kanton Schwyz hat natürlich die Aufgabe, Personen, die da leben, und ihre Angehörigen zu schützen.»
Polizei hält sich bedeckt
Die Kantonspolizei Schwyz schreibt SRF zur Frage des Sicherheitsdispositivs für Alice Weidel: «Auskünfte zu möglichen Massnahmen, Dispositiven oder Ressourcen werden zum Schutz aller involvierten Personen keine gemacht.» Man stehe in engem Kontakt mit den deutschen Behörden.
Alice Weidel hat auf eine Anfrage nicht reagiert.
Einsiedler Bevölkerung stört sich nicht daran
Auch bei der Bevölkerung in Einsiedeln gibt die Anwesenheit von Weidel zu reden, allerdings weniger vor der Kamera, wie SRF-Zentralschweiz-Korrespondent Raphael Prinz sagt: «Ein Grossteil der Einsiedler Bevölkerung stört sich nicht daran, dass Alice Weidel hier in der Region wohnt.»
Es gebe aber auch kritische Stimmen, welche sich nicht vor der Kamera äussern wollten. Sie nervten sich darüber, dass die Kantonspolizei und damit die Schwyzer Steuerzahlenden für den Schutz von Weidel aufkommen müssten.